Ukraine gewinnt den Eurovision Song Contest dank Publikum

Kalush Orchestra - Bild: EBU / CORINNE CUMMING
Kalush Orchestra - Bild: EBU / CORINNE CUMMING

Europas Fernsehpublikum hat die Ukraine zum Sieg beim Eurovision Song Contest (ESC) getragen. Das als Top-Favorit ins ESC-Finale eingezogene Kalush Orchestra konnte den Musikwettbewerb in der Nacht zum Sonntag dank einer überragenden Unterstützung des Publikums vor Großbritannien gewinnen, Deutschland landete auf dem letzten Platz. Trotz des Kriegs Russlands gegen die Ukraine erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj umgehend, nächstes Jahr in seinem Land das ESC-Finale austragen zu wollen.

Der ukrainische Sänger Oleh Psiuk widmete den Sieg seiner Band der Bevölkerung seines unter dem russischen Angriffskrieg leidenden Heimatlandes. „Dieser Sieg ist für alle Ukrainer“, sagte Psiuk. Vor Journalisten ergänzte er, „dieser Sieg ist sehr wichtig für die Ukraine, besonders in diesem Jahr.“

Das diesjährige ESC-Finale war so politisch wie selten. Verschiedene Künstler nutzten ihren Auftritt für Solidaritätsbekundungen mit der Ukraine.

Auch Psiuk verstieß gegen das Verbot von politischen Statements von ESC-Teilnehmern. Nach dem Auftritt mit dem Lied „Stefania“ sagte er im ausverkauften Turiner PalaOlimpico: „Bitte helfen Sie der Ukraine, Mariupol, helfen Sie Asow-Stahl jetzt.“ Asow-Stahl ist das von Russland belagerte Stahlwerk in Mariupol, in dem hunderte ukrainische Soldaten eingeschlossen und unter ständigem Beschuss sind.

Das Kalush Orchestra galt auch wegen einer erwarteten Solidarisierung der Teilnehmerländer des ESC als Favorit des Wettbewerbs. Die Jurys der 40 Teilnehmerländer, die für die Hälfte der Punktevergabe verantwortlich sind, zeigten diese Solidarität allerdings nicht so eindeutig wie das Publikum. In der Jury-Wertung lag die Ukraine nur auf Platz vier hinter Großbritannien mit Sam Ryder, Schweden mit Cornelia Jakobs und Spanien mit Chanel. Der Rückstand der Ukrainer auf den ersten Platz betrug dabei 91 Punkte.

Nach der Addition der Publikumspunkte lag die Ukraine dann aber mit 165 Punkten vor Großbritannien. Dies lag daran, dass das Kalush Orchestra in fast allen Ländern die Zuschauerwertung gewinnen und die maximale Punktzahl von zwölf Punkten holen konnte. Die Ukrainer gewannen beim Publikum 439 Punkte – maximal wären 468 Punkte vom Fernsehpublikum möglich gewesen. Noch nie beim ESC bekam ein Land mehr Publikumspunkte.

Der ukrainische Präsident gratulierte der Gruppe. „Unser Mut beeindruckt die Welt, unsere Musik erobert Europa“, schrieb Selenskyj auf Facebook. Nun habe sein Land zum dritten Mal den ESC gewonnen, er glaube, es werde nicht der letzte Sieg sein, schrieb Selenskyj auf seinem Telegram-Kanal. Die Ukraine werde ihr Bestes tun, um die Teilnehmer und Gäste des ESC zu beherbergen.

Deutschland wird als einer der großen Geldgeber direkt für das ESC-Finale qualifiziert sein, obwohl es mit Malik Harris erneut enttäuschte und Letzter beim Wettbewerb wurde. Trotz eines ordentlichen Auftritts holte der 24-Jährige mit seinem Lied „Rockstars“ lediglich sechs Punkte. Alexandra Wolfslast, die Leiterin der deutschen ESC-Delegation, erklärte, „wir sind enttäuscht, dass der Auftritt nicht besser bewertet wurde“.

Obwohl Deutschland damit mittlerweile in den letzten acht Finals sieben Mal auf einem der letzten Plätze landete, schauten auch in Deutschland rund 7,3 Millionen Menschen im Fernsehen die Show. Damit war das ESC-Finale der klare Einschaltquotensieger, in der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen lag die Einschaltquote bei herausragenden 66 Prozent. Die Gesamtzuschauerzahl lag allerdings unter der des Vorjahres und war die niedrigste seit Jahren. Weltweit waren etwa 200 Millionenfernsehzuschauer erwartet worden.

Der Supervisor des ESC, Martin Österdahl, erklärte, „der Eurovision Song Contest ist das einzige Kulturereignis, das Europa wirklich vereint“. In diesem Jahr sei es wichtiger denn je gewesen, Millionen durch gemeinsame Werte und die Liebe zur Musik zusammenzubringen.

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