Die „Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit“ sind gestartet. In den knapp drei Wochen sollen verschiedene Veranstaltungen und Aktionen die Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema lenken. Aber nicht nur national, sondern in ganz Europa steht Nachhaltigkeit auf der Agenda.
Schraubenzieher statt Schrottplatz
Das Europäische Parlament betont, dass Elektronik die am schnellsten wachsende Abfallquelle in der EU ist. Das soll sich ändern. Auch deshalb wurde am 1. Juli 2024 das „Recht auf Reparatur“ beschlossen. Bis Ende Juni 2026 müssen die Mitgliedsstaaten das Gesetz umsetzen. Ziel der Richtlinie ist die Förderung von nachhaltigerem Konsum. Die Reparatur defekter Waren wird erleichtert und dadurch Abfall reduziert. Außerdem soll der Reparatursektor gestärkt werden.
Das Gesetz sieht vor, dass bei Produkten, die noch unter die Gewährleistung fallen, die Reparatur Vorteile gegenüber einem Austausch haben muss: Wer sich für die Reparatur entscheidet, verlängert nicht nur die Lebensdauer seines Gerätes, sondern auch seine Gewährleistung. Zu den üblichen zwei Jahren kommen nochmals zwölf Monate hinzu.
Aber auch danach haben Verbraucher noch Rechte: Sie können – wenn auch kostenpflichtig – eine Reparatur vom Hersteller verlangen. Das klingt toll, birgt aber die Gefahr, teuer zu werden. Um dem entgegenzuwirken, stärkt das Gesetz auch freie Reparateure: Eine europäische Online-Plattform hilft künftig bei der Suche von Werkstätten und Reparaturcafés. Und ein bereitgestelltes Formular soll den Preisvergleich vereinfachen.
Viele Mitgliedsstaaten wurden bereits vor der EU-Richtlinie aktiv: Frankreich beispielsweise informiert bereits jetzt bei diversen Warengruppen über die Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Es wurde sogar ein Reparaturfähigkeitsindex für einige Produkte eingeführt, der bereits beim Kauf eines Artikels angibt, wie gut er repariert werden kann.
Auch andere europäische Länder fördern die Reparatur: In Griechenland dürfen sich Verbraucher über eine garantierte Ersatzteilversorgung freuen – und das für die gesamte geschätzte Lebensdauer des Produkts. Und Österreich subventioniert Reparaturen mit einem Bonus.
Aus alt mach neu
Das Interesse an gebrauchten Artikeln nimmt stetig zu. Es gibt Internetshops, die sich auf sogenannte ‚refurbished‘-Produkte spezialisiert haben. Die Unternehmen prüfen dazu gebrauchte Geräte und nehmen – wenn nötig – Reparaturen vor. Für Verbraucher bedeutet der Kauf dieser Art von Elektronik nicht nur technisch mehr Sicherheit, als beim Kauf von Privat.
Denn was vielen nicht bewusst ist: Gewerbliche Händler müssen mindestens ein Jahr Gewährleistung auf diese Artikel geben. Es können aber sogar volle zwei Jahre, oder gar weitere Garantien sein. Deshalb lohnt vor dem Kauf ein Blick in die Geschäftsbedingungen sowie der Vergleich mit anderen Anbietern.
Wichtig ist ebenfalls, die unterschiedlichen Zustandsbeschreibungen genau unter die Lupe zu nehmen: Denn was „sehr gut“, oder „akzeptabel“ im Detail bedeuten, können die Verkäufer selbst festlegen, es gibt keine gesetzliche Definition. Also gilt: Augen auf beim Kauf! Mit etwas Bedacht können refurbished Geräte eine günstige und sichere Alternative zum Neukauf sein.
Nachhaltigkeit per Mausklick?
Online-Shopping ist bequem, vor allem deshalb boomt diese Art des Einkaufens. Allerdings entsteht hier schädliches CO2. Es gibt aber zwei Stellschrauben, die es reduzieren können: Zum einen die Wahl des Shops und zum anderen der Versand.
Verbraucher sollten bei Letzterem darauf achten, bei der Lieferung zuhause zu sein, um mehrere Zustellversuche zu vermeiden. Ist das nicht möglich, sind Paketstationen oder Postfilialen eine gute Alternative. Das Netz ist sehr dicht – so gibt es sicherlich eine auf dem Weg zur Arbeit oder zum Supermarkt. Es hilft auch, einzelne Teillieferungen nach Möglichkeit zu weniger Sendungen zusammenzufassen. Das spart – wie auch der Verzicht auf Expresslieferungen – einiges an CO2.
Ein weiterer Tipp gefällig? Mehrere Schuh- oder Kleidergrößen zu bestellen, um sie daheim zu testen, ist zwar praktisch, aber leider eine CO2-Falle: Auf diesem Weg ist bereits bei Bestellung klar, dass Artikel zurückgeschickt werden. Und jedes zurückgeschickte Paket bedeutet letztlich doppelte Emissionen.
Wer noch weiter gehen möchte, kann Paketdienste wählen, die CO2-Kompensation anbieten: Entstandene Abgase werden andernorts kompensiert. Doch Vorsicht: Nicht alles, was sich klimafreundlich nennt, ist es auch. Deshalb am besten auf Gütesiegel wie Goldstandard oder CDM achten.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar