„Ich habe mich geirrt“: Steinmeier räumt Fehler in Russland-Politik ein

Frank-Walter Steinmeier (über Bundestag/photothek)
Frank-Walter Steinmeier (über Bundestag/photothek)

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Montag erstmals Fehler eingeräumt, in seinen früheren Ämtern Fehler in der Russland-Politik begangen zu haben. „Wir haben an Brücken festgehalten, an die Russland nicht mehr geglaubt hat und vor denen unsere Partner uns gewarnt haben“, sagte der Bundespräsident laut mehreren Medien am Montag in Berlin. „Mein Festhalten an Nord Stream 2, das war eindeutig ein Fehler.“

Über die Äußerungen des Bundespräsidenten berichteten unter anderem die „Süddeutsche Zeitung“ und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Angesichts des derzeitigen russischen Krieges in der Ukraine sagte Steinmeier demnach: „Meine Einschätzung war, dass Wladimir Putin nicht den kompletten wirtschaftlichen, politischen und moralischen Ruin seines Landes für seinen imperialen Wahn in Kauf nehmen würde – da habe ich mich, wie andere auch, geirrt.“

Er müsse nun eine „bittere Bilanz“ ziehen, räumte der Bundespräsident ein. „Wir sind gescheitert mit der Errichtung eines gemeinsamen europäischen Hauses, in das Russland einbezogen wird. Wir sind gescheitert mit dem Ansatz, Russland in eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur einzubinden.“

Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, hatte dem Bundespräsidenten am Sonntag im „Tagesspiegel“ vorgeworfen, „seit Jahrzehnten ein Spinnennetz der Kontakte mit Russland geknüpft“ zu haben. Er bezog sich dabei vor allem auf Steinmeiers frühere Tätigkeiten als Bundesaußenminister und Kanzleramtsminister.

Der Bundespräsident sagte dazu nun laut den Berichten lediglich: „Ich leide sehr mit den Menschen in der Ukraine mit. Nach Anfang 2014 hat kein anderes Land meine Arbeit so geprägt.“

Die Bundesregierung hatte den Bundespräsidenten zuvor gegen Kritik des ukrainischen Botschafters in Schutz genommen. „Die Kritik am Bundespräsidenten weisen wir zurück“, sagte Vizeregierungssprecher Wolfgang Büchner am Montag. Dies gelte „bei allem Verständnis für die Ausnahmesituation, in der sich die Ukraine in diesem entsetzlichen Krieg befindet“.

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