Vier Tage vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich verringert sich der Abstand zwischen Amtsinhaber Emmanuel Macron und der Rechtspopulistin Marine Le Pen erheblich. In einer am Dienstag von Kantar-Epoka veröffentlichten Umfrage liegen beide Kandidaten in der ersten Runde nur noch zwei Prozentpunkte auseinander – etwa so viel, wie die Fehlermarge betragen kann. Macron hat nach der Umfrage innerhalb von zwei Wochen vier Punkte verloren und kommt nun auf 25 Prozent.
Le Pen hingegen hat drei Punkte zugelegt und kommt auf 23 Prozent. Auch der Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon hat zwei Punkte zugelegt und liegt nun bei 16 Prozent. Im hinteren Feld liegt der rechtsextreme Eric Zemmour stabil bei 11 Prozent, die rechtskonservative Kandidatin Valérie Pécresse hat zwei Punkte verloren und liegt nun bei 8 Prozent.
Dass Le Pen tatsächlich die Präsidentschaftswahl gewinnt, scheint jedoch weiterhin unwahrscheinlich. Bei den vergangenen Wahlen haben die Kandidaten der rechtspopulistschen Partei oft schlechter abgeschnitten als zuvor in den Umfragen. Zudem sind etwa 30 Prozent der Wähler noch unentschieden.
Es scheint allerdings nicht mehr ausgeschlossen, dass die Kurven sich noch vor der ersten Runde am Sonntag kreuzen und Le Pen vorne liegen könnte. Das Ergebnis der Stichwahl hängt davon ab, welche Wahlempfehlungen die anderen Kandidaten aussprechen. Macron kann grundsätzlich auf die Stimmen aus dem linken Lager hoffen. Allerdings gibt es auch Wähler des Linkspopulisten Mélenchon, die lieber Le Pen als Macron wählen würden, weil die traditionellen Links- und Rechtslager für viele überholt sind.