Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) könnte im Mai die Leitzinsen um einen halben Prozentpunkt anheben und damit doppelt so stark wie im März. Fed-Präsident Jerome Powell sagte am Donnerstag, es sei „angemessen“, im Kampf gegen die hohe Inflation „ein bisschen schneller“ voranzugehen. „50 Basispunkte werden bei dem Treffen (des Fed-Offenmarktausschusses) im Mai sicherlich auf dem Tisch sein.“
Die Fed hatte im März angesichts der höchsten Inflationsrate seit rund 40 Jahren zum ersten Mal seit 2018 die Leitzinsen angehoben. Die Erhöhung betrug 0,25 Prozentpunkte oder 25 Basispunkte. Zu Beginn der Corona-Krise im März 2020 hatte die Fed zur Stützung der Wirtschaft die Leitzinsen auf Nullniveau abgesenkt.
Im vergangenen Jahr begannen die Verbraucherpreise im Zuge der Erholung von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie dann aber rasant anzusteigen. Der Trend verschärfte sich zuletzt mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs, der die Erdöl- und damit auch die Benzinpreise in die Höhe getrieben hat. Zuletzt stieg die Inflation in den USA auf 8,5 Prozent und damit den höchsten Wert seit mehr als 40 Jahren.
Damit ist auch der Druck auf die US-Notenbank gewachsen, energischer gegenzusteuern. Der für die Leitzinsen zuständige Offenmarktausschuss der Fed kommt das nächste Mal am 3. und 4. Mai zusammen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte ihren Leitzins vor einer Woche trotz der zuletzt erreichten Höchststände bei der Inflation bei historisch niedrigen null Prozent belassen.