Der russische Energiekonzern Gazprom hat in den ersten fünf Monaten dieses Jahres gut ein Viertel weniger Gas in Länder außerhalb der früheren Sowjetunion geliefert als im Vorjahreszeitraum. Von Januar bis Mai seien 61 Milliarden Kubikmeter exportiert worden, teilte Gazprom am Mittwoch im Onlinedienst Telegram mit. Das waren demnach 27,6 Prozent oder 23,2 Milliarden Kubikmeter Gas weniger als ein Jahr zuvor.
Gazprom fügte hinzu, dass die Gaslieferungen nach China über die Pipeline „Power of Siberia“ (Kraft Sibiriens) im selben Zeitraum zugenommen hätten. Zahlen hierzu nannte der Energiekonzern aber nicht.
In Europa hatte Gazprom zuletzt mehrere Kunden verloren. Hintergrund ist, dass Russlands Präsident Wladimir Putin Bezieher russischen Gases aus „unfreundlichen Ländern“ – darunter auch EU-Mitgliedstaaten – aufgefordert hatte, ihr Gas in Rubel zu bezahlen. Gestoppt wurden bereits Lieferungen nach Polen, Bulgarien, Finnland und in die Niederlande.
Die EU-Länder versuchen derzeit, ihre Abhängigkeit von russischer Energie zu verringern. Über ein mögliches Erdgas-Embargo gibt es aber keine Einigkeit, da mehrere Mitgliedstaaten in starkem Maße von russischen Energielieferungen abhängig sind.