Omikron-Subtyp BA.2 könnte ansteckender sein – macht aber offenbar nicht kränker

Symbolbild: Corona
Symbolbild: Corona

Ein Subtyp der Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich in einigen Ländern rasch aus. Welchen Einfluss die Untervariante BA.2 auf den Verlauf der Pandemie haben wird, ist noch unklar. Nach ersten Erkenntnissen könnte sie ansteckender sein – verursacht aber offensichtlich keine schwereren Krankheitsverläufe.

WELCHE OMIKRON-UNTERVARIANTEN GIBT ES?

Die Datenbank der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erfasst die Subtypen BA.1, BA.1.1, BA.2 und BA.3. Demnach machen BA.1 und BA.1.1 – die ersten identifizierten Versionen – immer noch mehr als 96 Prozent der in der Datenbank der globalen Wissenschaftsinitiative GISAID hochgeladenen Omikron-Befunde aus. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) werde international beobachtet, „dass sich BA.2 stärker ausbreitet als BA.1, so zum Beispiel in Dänemark oder dem Vereinigten Königreich“.

WIE VERBREITET IST DER NEUE SUBTYP IN DEUTSCHLAND?

In Deutschland wurde die Omikron-Variante BA.2 nach RKI-Angaben erstmals in der Weihnachtswoche registriert. Seitdem steigt der Anteil sehr langsam. In der zweiten Kalenderwoche lag der Anteil der hierzulande vorherrschenden Omikron-Variante BA.1 laut RKI-Wochenbericht bei 82,3 Prozent und der Anteil von BA.2 bei gerade einmal 2,3 Prozent – nach 1,4 Prozent in der ersten Woche dieses Jahres. Absolute Fallzahlen gibt es nicht.

WAS IST ÜBER DIE EIGENSCHAFTEN VON BA.2 BEKANNT?

Experten zufolge hat der Subtyp BA.2 eine erhöhte Wachstumsrate gegenüber BA.1 – dies wurde in Dänemark und Teilen Englands beobachtet, wo BA.2 bereits die Oberhand gewonnen hat. Das spricht dafür, dass BA.2 ansteckender ist. Laut WHO gibt es aber bisher keine Anzeichen dafür, dass das Virus für schwerere Verläufe sorgt.

Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch der Virologe Christian Drosten, der aufgrund der bisherigen Daten von einer höheren Übertragbarkeit ausgeht. Es gebe aber „keine Anzeichen“, dass die Krankheitsschwere zunehme, sagte Drosten im NDR-Podcast „Das Coronavirus-Update“.

Für den Unterschied zwischen BA.1 und BA.2 bemüht der Charité-Virologe einmal mehr einen Autovergleich: Beide hätten fast gleich breite Reifen, aber im Fall von BA.2 habe der Motor „schon ein paar PS mehr“.

WANN WIRD SICH BA.2 IN DEUTSCHLAND DURCHSETZEN?

Das ist auch für die Experten schwer vorherzusagen. Drosten rechnet mit einem wachsenden Anteil von BA.2, dieser werde sich aber wegen der hierzulande geltenden Corona-Maßnahmen „langsamer erhöhen“ als anderswo. Die Welle könnte dafür länger dauern.

Auch der Immunologe Carsten Watzl schließt eine verlängerte Omikron-Welle nicht aus. „Wenn wir dann gerade BA.1 – also die jetzt noch vorherrschende Variante – einigermaßen unter Kontrolle bekommen haben, kann es nochmal so eine kleine zweite Welle von BA.2 geben“, sagte Watzl im Deutschlandfunk.

Drosten rechnet damit, dass spätestens die Osterferien dem einen „Riegel vorschieben“, weil die wärmeren Temperaturen die Corona-Lage entspannen und mit den Ferien Übertragungsnetzwerke vor allem in den Schulen durchbrochen werden.

SCHÜTZEN DIE IMPFUNGEN AUCH GEGEN DEN NEUEN SUBTYP?

Die Corona-Impfungen schützen bei BA.2 immer noch sehr gut vor einem schweren Verlauf. Ungeimpfte Erwachsene, die sich erstmals mit Omikron infizieren, zeigen generell einen milderen Verlauf als etwa bei der Delta-Virusvariante. Allerdings ist die Intensität der Infektion mitbestimmend für eine nachhaltige Immunität. „Diese Personen haben daher ein ganz ordentliches Risiko, sich nochmal mit Omikron – sei es mit BA.1 oder BA.2 – zu infizieren“, meint Drosten. Die „ideale Immunisierung“ bestehe aus drei Impfdosen und anschließend wiederholten Infektionen, die zu einem starken Immunschutz führen – „ohne dabei schwere Verläufe in Kauf nehmen zu müssen“.

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