Russland setzt als Reaktion auf die EU-Sanktionen nach dem Großangriff auf die Ukraine alle Raketenstarts vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana aus. Die russische Weltraumbehörde Roskosmos setze „die Zusammenarbeit mit europäischen Partnern bei der Organisation von Weltraumstarts vom Kosmodrom Kourou aus“, erklärte sie am Samstag. Auch ihr technisches Personal, insgesamt knapp 90 Mitarbeiter, werde aus Französisch-Guayana abgezogen.
Als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine hatte unter anderem die EU harte Sanktionen gegen den russischen Finanz-, Energie- und Transportsektor beschlossen. Dazu zählt ein Exportverbot für Flugzeuge sowie von Teilen und Ausrüstung der Luft- und Raumfahrtindustrie.
Am Freitag setzte Brüssel neben den USA und Großbritannien zudem Präsident Wladimir Putin und seinen Außenminister Sergej Lawrow auf die Sanktionsliste. Der Kreml drohte dem Westen mit Vergeltungsmaßnahmen.
Gemeinsam mit Arianespace unterhält Roskosmos ein Joint Venture zum Betrieb der Sojus-Trägerrakete. In diesem Jahr sollten acht Sojus-Raketen starten, davon drei von Kourou und fünf vom Kosmodrom im kasachischen Baikonur. Ohne Sojus-Raketen hätte die EU bis zur Inbetriebnahme der Ariane-Rakete 6, deren Erstflug für Ende des Jahres erwartet wird, keine eigenen Kapazitäten für den Start bestimmter Satelliten.