Ukrainischer Botschafter Melnyk kritisiert Scholz

Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat der Bundesregierung erneut mangelnde Unterstützung vorgeworfen. In der Zeitung „Welt“ kritisierte er vor allem, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) es bislang ablehne, einen Importstopp für russisches Gas, Öl und Kohle zu verhängen. Dies sei ein „Messer in den Rücken der Ukraine“.

Melnyk äußerte die Erwartung, dass die Bundesregierung ihre Haltung in diesem Punkt noch korrigieren werde. „Wir glauben, dass diese Position moralisch nicht haltbar ist und fallen wird – wenn nicht in den nächsten Tagen, dann in den nächsten Wochen“, sagte er in dem Interview. Er kritisierte auch, dass sich Deutschland nicht stärker für eine EU-Beitrittsperspektive für sein Land einsetze.

„Am Montag hat mein Präsident Selenskyj mit Kanzler Scholz telefoniert. Es war, als ob man mit einer Wand gesprochen hätte“, warf Melnyk dem Bundeskanzler persönlich vor. Der ukrainische Präsident habe deutlich gemacht, dass die Ukraine innerhalb der nächsten fünf Jahre einen EU-Beitritt anstrebe. Aus Deutschland komme aber als Antwort nur: „Nein, nein, nö, nö.“

Die deutsche Zivilgesellschaft und die Medien nahm der Botschafter von seiner Kritik ausdrücklich aus. „Die Medien, fast alle, sind auf unserer Seite, ebenso sehr, sehr viele Menschen. Dafür danken wir“, sagte er. Gleichwohl erhalte die Ukraine aber keine Hilfe, „die dem Ausmaß an Brutalität und Verzweiflung in meiner Heimat gerecht würde“.

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