Mögliche Wettbewerbsverstöße bei einer Vereinbarung zwischen Google und der Facebook-Mutter Meta zu Online-Werbung rufen die EU-Kommission in Brüssel auf den Plan. Das „Jedi Blue“ genannte Abkommen der beiden US-Konzerne aus dem Jahr 2018 habe womöglich den Wettbewerb auf einem „bereits stark konzentrierten digitalen Werbemarkt eingeschränkt und gestört“, erklärte die Kommission am Freitag zur Begründung. Auch Großbritannien leitete eine Prüfung ein.
In dem Abkommen soll Facebook eine bevorzugte Position bei Online-Versteigerungen von Google zu Werbeplätzen bekommen haben. Google ist bei Online-Werbung auf Websites und in Apps unangefochtener Marktführer. Es geht um sogenannte Banner, die an den Höchstbietenden verkauft werden, und die erscheinen, wenn ein Nutzer oder eine Nutzerin eine Webseite aufruft.
Die „Jedi Blue“-Vereinbarung zwischen Google und Meta könne darauf abzielen, mit dem Google-Dienst „Open-Bidding“ zur Versteigerung von Werbeplätzen „konkurrierende Technologien zu schwächen und vom Markt für Display-Werbung auf Websites und in Apps von Publishern auszuschließen“, erklärte die für Wettbewerbspolitik zuständige Kommissionsvizepräsidentin Margrethe Vestager.
Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, würde dies „eine Beschränkung und Verzerrung des Wettbewerbs auf dem bereits konzentrierten Markt für Werbetechnologien“ darstellen – „zum Nachteil konkurrierender Technologien, von Publishern und letztlich der Verbraucherinnen und Verbraucher“, wie Vestager weiter mitteilte.
Kartellrechtliche Untersuchungen leitete am Freitag auch die britische Wettbewerbs- und Marktbehörde (CMA) ein. CMA-Chef Andrea Coscelli erklärte, die Wettbewerbshüter würden „nicht davor zurückschrecken“, das Verhalten großer Technologiekonzerne auf den Prüfstand zu stellen und überdies „eng mit globalen Regulierungsbehörden zusammenarbeiten, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen“. Das „Jedi Blue“-Abkommen hat auch in den USA bereits die Behörden auf den Plan gerufen.
Google erklärte am Freitag, die bezüglich des Abkommens erhobenen Vorwürfe seien „falsch“; die Vereinbarung mit Meta sei öffentlich dokumentiert und wettbewerbsfördernd. Meta bekräftigte, der Konzern werde mit den Ermittlern kooperieren, hob zugleich aber auch hervor, dass die Vereinbarung Werbetreibenden und Verlegern einen Mehrwert biete und „zu besseren Ergebnissen für alle“ führe.