Die Kultusminister der Länder sehen für die Jahre bis 2035 bundesweit weiter einen großen Bedarf an Lehrern. Das Problem nicht zu besetzender Stellen werde „in allen Ländern zum Teil weiterhin bestehen bleiben“, teilte die Kultusministerkonferenz (KMK) am Montag in ihrem jährlichen Bericht zum Lehrkräftebedarf mit. Eine Ausnahme bildet demnach die gymnasiale Oberstufe an Gymnasien und Gesamtschulen, wo in den kommenden Jahren „nahezu durchgängig“ ein Überangebot von durchschnittlich 1110 Lehrkräften zu erwarten sei.
Unverändert angespannt bleibt die Situation der Prognose zufolge dagegen für den beruflichen Sekundarbereich II, also zum Beispiel berufliche Gymnasien, und hier vor allem in Ostdeutschland. Hier werden bis 2035 jährlich durchschnittlich 1650 Lehrkräfte fehlen.
Auch bei den Lehrämtern für Schularten des Sekundarbereichs I – also zum Beispiel die Realschulen oder die Gesamtschulen – übersteige bis 2035 der Bedarf das Angebot. Die Lücke werde sich gleichwohl jährlich von 3800 fehlenden Lehrern im Jahr 2021 auf 420 im Jahr 2035 reduzieren.
In den Grundschulen werden noch bis 2025 durchschnittlich 1460 Lehrkräfte pro Jahr fehlen, ab 2026 prognostiziert die KMK dann aber ein wachsendes Überangebot von bis zu 2930 Lehrkräften im Jahr 2035. Im sonderpädagogischen Bereich wird bis 2026 der Bedarf das Angebot noch um durchschnittlich 890 Lehrkräfte im Jahr übersteigen – ab 2027 werde dann „ein stetes Überangebot“ erwartet.
Als Hauptursache für den weiterhin hohen Lehrkräftebedarf nennt der Bericht die Geburtenzahlen, die Zuwanderung sowie erweiterte Anforderungen an die Schulen im Zusammenhang mit der Inklusion, dem Ausbau des Ganztagsangebots und den Sprachfördermaßnahmen.
KMK-Präsidentin Karin Prien (CDU) zufolge müssen das Lehrerstudium und der Lehrerberuf „noch attraktiver“ gemacht werden, um mehr Nachwuchs zu gewinnen. Es gehe darum, bei der Ausbildung „sowohl die Qualität als auch die Quantität zu verbessern“, erklärte die schleswig-holsteinische Bildungsministerin.