Novavax-Vakzin als Erweiterung der Corona-Impfstoffpalette der EU

Impfstoff - Bild: 9_fingers_ via Twenty20
Impfstoff - Bild: 9_fingers_ via Twenty20

Beschäftigte im Gesundheitsbereich und in der Pflege sollen laut eines Beschlusses der Gesundheitsminister von Bund und Ländern „bevorzugt“ den Impfstoff von Novavax erhalten können, wenn die Impfpflicht für diese Berufsgruppen Mitte März in Kraft tritt. Der Impfstoff des US-Pharmaunternehmens wurde im Dezember in der EU zugelassen und soll demnächst das Spektrum der eingesetzten Vakzine erweitern: Er ist der erste proteinbasierte Impfstoff.

Auf welcher Technologie basiert der Novavax-Impfstoff?

Das Mittel ist ein proteinbasierter Impfstoff mit Virusantigen. Konkret verwendet Novavax für sein Vakzin das sogenannte Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2 und reproduziert dieses massenhaft in Insektenzellen. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein und kann so eine Covid-19-Erkrankung abwehren. Zudem enthält das Novavax-Vakzin Saponin als sogenanntes Adjuvans, das die Wirkung der Impfung verstärken soll.

Die Immunisierung mit dem Novavax-Impfstoff erfolgt mit zwei Dosen im Abstand von drei Wochen. Wie die schon länger in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffe wird das Mittel ins Muskelgewebe des Oberarms gespritzt.

Was spricht für den Einsatz des Novavax-Impfstoffs?

Bislang waren in der EU zum Schutz vor dem Coronavirus die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna sowie die Vektorimpfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson zugelassen. Mit dem Novavax-Impfstoff steht den Menschen in der EU nun ein anderer Typ von Corona-Impfstoff zur Auswahl. Dies könnte interessant sein für Menschen, die Vorbehalte gegen die neuartigen Technologien der bislang zugelassenen Vakzine haben oder bei denen medizinische Gründe gegen deren Einsatz sprechen.

Novavax hatte im Juni mitgeteilt, sein Corona-Vakzin habe eine Wirksamkeit von rund 90 Prozent. Es schütze auch vor Virusvarianten und zudem zu 100 Prozent vor „moderaten und schweren“ Krankheitsverläufen. Laut Einschätzung von Immunologen dürfte er sich auch sehr gut für Booster-Impfungen eignen.

Anders als beispielsweise der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer-Vakzin lässt sich das Novavax-Vakzin bei Kühlschranktemperatur lagern. Das erleichtert die Logistik und macht das Mittel auch für ärmere Länder interessant.

Ist das Novavax-Vakzin ein Totimpfstoff?

Das kommt auf die Definition an, denn der Begriff „Totimpfstoffe“ wird auch von Experten uneinheitlich verwendet. Das Robert Koch-Institut (RKI) etwa erklärt, da das Mittel von Novavax keine vermehrungsfähigen Viren enthalte, könne es „mit Totimpfstoffen gleichgesetzt werden“. Diese breit gefasste Definition umfasst aber auch die mRNA- und Vektorimpfstoffe.

Das Bundesforschungsministerium fasst den Totimpfstoff-Begriff enger und zählt dazu solche Vakzine, die Bestandteile oder einzelne Moleküle des Erregers enthalten, also auch das Novavax-Vakzin.

Nach der noch engeren Definition, dass Totimpfstoffe das tatsächliche Virus oder zumindest Teile davon enthalten müssen, zählt das Novavax-Vakzin allerdings nicht zu dieser Gruppe. Schließlich enthält es keine abgetöteten Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden, sondern gentechnisch hergestellte Virus-Proteine.

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