Queen Elizabeth II.: Ein Symbol der Beständigkeit seit sieben Jahrzehnten

Queen Elizabeth II. im Jahr 1982 - Bild: Queensland State Archives/CC BY 2.0
Queen Elizabeth II. im Jahr 1982 - Bild: Queensland State Archives/CC BY 2.0

Die meisten Briten kennen niemand anderen an der Spitze des Vereinigten Königreichs als Elizabeth II. Am 6. Februar begeht die Queen ihr 70-jähriges Thronjubiläum, sie ist mit ihrem Pflichtbewusstsein ein Symbol der Beständigkeit in wechselhaften Zeiten. Unerschütterlich erschien die Queen in den vergangenen Jahrzehnten in farbenfroher Kleidung mit stets passendem Hut und Handtasche bei Einweihungen, Ordensverleihungen und Thronreden und tat das, was von ihr erwartet wurde – Hände schütteln, huldvoll lächeln, Haltung bewahren.

Erst als die Queen zum Jahreswechsel 2016/2017 entgegen ihrer Gewohnheit wegen einer starken Erkältung erstmals weder am Weihnachts- noch am Neujahrsgottesdienst teilnahm, bekamen die Briten eine Ahnung davon, dass auch die Energie der Monarchin nicht unendlich ist. In den vergangenen Monaten machten Berichte über den Gesundheitszustand der 95-jährigen Elizabeth II. dann immer wieder Schlagzeilen. Etwa, als sie erstmals mit einem Gehstock in der Öffentlichkeit gesehen wurde, oder als ihre Teilnahme an einer Gedenkfeier für die Gefallenen der Weltkriege wegen Rückproblemen im November kurzfristig abgesagt wurde.

Die Ärzte haben der Königin zum Kürzertreten geraten, Thronfolger Prinz Charles und seine Frau Camilla übernahmen in jüngster Zeit immer mehr offizielle Pflichten.

Hart traf die Königin der Tod von Prinz Philip, den sie im vergangenen April nach 73 Ehejahren zu Grabe tragen musste. Unvergessen ist das Bild, wie die Queen während der Trauerfeier für ihren Ehemann in sich versunken und – wegen der Coronaregeln – ganz allein in der Kirchenbank saß.

Die Rolle als Königin war der 1926 geborenen Elizabeth Alexandra Mary Windsor, genannt „Lilibet“, nicht in die Wiege gelegt. Sie war die Dritte in der Thronfolge nach ihrem Onkel und ihrem Vater. Ihr Onkel Edward VIII. dankte 1936 jedoch ab, um die zweifach geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson heiraten zu können. Sein Nachfolger wurde Elizabeths Vater Albert als George VI.

Elizabeth wurde von Hauslehrern erzogen. Im Zweiten Weltkrieg meldete sie sich als Freiwillige für den Dienst als Fahrerin und Mechanikerin an der Heimatfront. 1947 heiratete sie ihren entfernten Cousin Philip Mountbatten.

Am 6. Februar 1952 machte der plötzliche Tod ihres Vaters die 25 Jahre alte Prinzessin über Nacht zu Queen Elizabeth II. Als Königin erlebte sie den Zerfall des britischen Weltreichs und den Kalten Krieg – und empfing bisher 14 Premierminister zum Antrittsbesuch.

Bei all ihren Terminen trat Elizabeth II. stets höflich-distanziert auf. Eine Königin zeige keine Gefühle, ist ihr Leitspruch. Dies scheint selbst im Privaten zu gelten, auch gegenüber ihren vier Kindern Charles, Anne, Andrew und Edward. Thronfolger Charles beschwerte sich einmal bitterlich, er habe von seiner Mutter nie wirkliche Zuneigung erfahren.

Auch wegen Charles erlebte die Queen 1992 ihr „annus horribilis“, ihr „schreckliches Jahr“, wie sie es selbst nannte: Die Ehen von Charles, Anne und Andrew zerbrachen, Schloss Windsor wurde bei einem Brand schwer beschädigt. 1997 wurde die Queen heftig kritisiert, sie zeige nach dem tragischen Unfalltod ihrer Ex-Schwiegertochter Diana nicht genug Herz.

In jüngster Zeit stürzten die „Flucht“ von Queen-Enkel Harry und dessen Frau Meghan aus dem britischen Königshaus sowie die Verwicklung von Prinz Andrew in den Missbrauchsskandal um den US-Millionär Jeffrey Epstein die Royals erneut in eine Krise.

Nachdem Andrew wegen einer gegen ihn gerichteten Missbrauchsklage in den USA ein Prozess droht, zog die Queen Mitte Januar die Reißleine. Ihr zweitältester Sohn musste alle seine militärischen Dienstgrade und Schirmherrschaften niederlegen, nachdem er bereits 2019 seine royalen Pflichten aufgegeben und sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. Schaden vom britischen Königshaus abzuwenden, kommt für die Queen wie in den vergangenen Jahrzehnten weiter an erster Stelle.

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