Bahn will 2022 Rekordsumme in Netz und Bahnhöfe investieren

Deutsche Bahn
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Mit Rekordinvestitionen in Infrastruktur und Digitalisierung will die Deutsche Bahn das Schienennetz leistungsfähiger machen und dafür in diesem Jahr tausende neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen. Wie der Konzern am Donnerstag mitteilte, sollen 2022 insgesamt 13,6  Milliarden Euro von Bahn, Bund und Ländern in die Schieneninfrastruktur fließen – das sind 900 Millionen Euro mehr als im Vorjahr und die höchste jährliche Investitionssumme der Unternehmensgeschichte.

Modernisiert werden sollen damit nach Angaben des bundeseigenen Konzerns rund 1800 Kilometer Gleise, 2000 Weichen, 140 Brücken und über 800 Bahnhöfe. Das sind rund 15 Prozent aller Bahnhöfe in Deutschland.

Das Vorhaben sei „ein echter Kraftakt, der uns nur als starkes Team gelingt“, sagte Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla. „Dafür stellen wir allein in diesem Jahr 4800 zusätzliche Fachkräfte ein.“ 2600 Ingenieure und Bauüberwacher sowie 2200 Fachkräfte für Ausbau und Instandhaltung sollen demnach zum Unternehmen stoßen.

Nach Angaben der Bahn hat die „Investitionsoffensive“ zwei große Schwerpunkte: Digitalisierungsprojekte wie etwa die Umstellung auf das Leit- und Sicherungssystem ETCS (European Train Control System) und „mehr Platz auf der Schiene“ durch den Aus- und Neubau wichtiger Infrastrukturprojekte wie beispielsweise die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Wendlingen und Ulm. Diese ist nach Angaben Pofallas „ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Inbetriebnahme von Stuttgart 21“.

Insgesamt arbeitet die Bahn derzeit nach eigenen Angaben an mehr als 175 Infrastrukturprojekten, darunter auch an großen Knotenpunkten im Schienennetz wie Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main und Stuttgart. Auf vielen Strecken und in Serviceeinrichtungen sollen die Schienen außerdem verlängert werden, um Güterzüge von bis zu 740 Metern Länge bewegen zu können. Gearbeitet wird außerdem an der Elektrifizierung der Strecken.

Außerdem will die Bahn auch auf kleinere Maßnahmen setzen, um das Schienennetz weniger störanfällig zu machen. So soll etwa der Einbau zusätzlicher Weichen und der Einsatz von Hilfsbrücken dafür sorgen, „dass auch bei Bauarbeiten der Zugverkehr verlässlich rollt“, teilte das Unternehmen mit. Denn höhere Investitionen bedeuteten „auch mehr Baustellen im Netz“, erklärte Pofalla.

Die Bahn will trotz der geplanten Baumaßnahmen die Unannehmlichkeiten für Fahrgäste möglichst gering halten. „Kundenfreundliches und kapazitätsschonendes Bauen“ stehe „ganz oben auf der Agenda“, erklärte Pofalla weiter. Gelingen soll dies durch eine bessere Planung der Fahrten, eine bessere Bauplanung und zusätzliche Bauinfrastruktur.

Um die Bauprojekte schneller und effizienter umzusetzen, holt sich die Bahn auch tierische Hilfe: Eigens ausgebildete Artenspürhunde kommen erstmals zum Einsatz, um Baustellen nach Tieren abzusuchen, die unter Artenschutz stehen. Die Hunde können den Angaben zufolge geschützte Tiere zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter erschnüffeln – bisher wurde diese Aufgabe in einem aufwändigen Prozess von Menschen übernommen.

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