Frauenanteil in Dax-Vorständen steigt deutlich

Frauenquote
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Bei den vierzig im wichtigsten deutschen Aktienindex Dax gelisteten Unternehmen ist der Frauenanteil in den Vorständen laut einer Studie so schnell gestiegen wie nie zuvor. Laut der am Montag veröffentlichten Analyse der Personalberatung Russell Reynolds Associates legte der Anteil im vergangenen Jahr um fast vier Prozentpunkte von 15,3 Prozent auf 19,1 Prozent zu. Bereits zum 1. April wird der Frauenanteil mit den bereits bekanntgegebenen Neubesetzungen demnach erstmals auf mehr als 20 Prozent steigen.

Insgesamt waren im Jahr 2021 laut der Untersuchung 42 Prozent aller neu in den Dax bestellten Vorstände Frauen. „Würde dieses Tempo beibehalten, läge die Quote in zwei Jahren bei über 30 Prozent“, erklärte Russell Reynolds Associates. Nur zwei der Dax-Unternehmen erfüllen demnach die gesetzliche Frauenquote nach dem Führungspositionengesetz (FüPoG II) nicht.

Das FüPoG II war am 12. August 2021 in Kraft getreten. Für börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen in der Privatwirtschaft gilt damit, dass es ein Mindestbeteiligungsgebot von einer Frau für Vorstände mit mehr als drei Mitgliedern gibt.

Laut der Untersuchung von Russell Reynolds Associates gibt es aber in mehr als den zwei Dax-Unternehmen, die die FüPoG-II-Vorgaben noch nicht erfüllen, keine Frau im Vorstand – und zwar in insgesamt acht. Hier zeige sich „die begrenzte Wirkung“ des Gesetzes, erklärte die Beratungsfirma: „Nur zwei dieser acht Unternehmen müssen bei der nächsten Vorstandsberufung aufgrund des Gesetzes eine Frau wählen (Sartorius und MTU).“ Für sechs Dax-Unternehmen greife das Gesetz nicht, da sie nicht mitbestimmt sind (Brenntag, HelloFresh, Linde, Porsche) oder der Vorstand nur drei Mitglieder habe (Delivery Hero, Symrise).

Zwar habe die „intensive öffentliche Diskussion“ um Frauen in Führungspositionen Früchte getragen und „wesentlich zur historisch größten Steigerung des Frauenanteils im deutschen Top-Management beigetragen“, erklärte Jens-Thomas Pietralla von Russell Reynolds Associates. „Bislang ist die Steigerung aber auf das schmale Segment beschränkt, welches durch das Gesetz erfasst wird.“

Gleichwohl sind im Dax inzwischen 21 von 40 Unternehmen mit einem Frauenanteil von 20 Prozent oder darüber. Im internationalen Vergleich wurde laut Analyse Boden gut gemacht: Überholt wurden demnach die Niederlande und Spanien. In Europa wuchs nur beim Schweizer Börsenindex SMI der Frauenanteil im Jahresvergleich noch stärker. Vor dem deutschen Leitindex liegen jetzt noch Norwegen, Finnland, Großbritannien, Schweden, Frankreich und Dänemark.

„Getrübt“ werde das Bild in Deutschland durch den MDax mit seinen 50 mittelgroßen Unternehmen, erläuterte Russell Reynolds Associates weiter. Der MDax hinke beim Frauenanteil und bei der Veränderungsgeschwindigkeit dem Dax „weit hinterher und ist auch im internationalen Vergleich Schlusslicht“. Der Anteil von Frauen in den Vorständen stieg hier demnach nur von elf Prozent auf 11,7 Prozent. Mehr als die Hälfte der Unternehmen hat demnach weiterhin keine Frau im Vorstand.

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