König Harald V.: Bodenständiger Sportsmann trotz königlicher Würden

UKOM (foto: Nebojša Tejić/STA) File:Harald V and Sonja of Norway in Slovenia in 2011 (4).jpg, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons
UKOM (foto: Nebojša Tejić/STA) File:Harald V and Sonja of Norway in Slovenia in 2011 (4).jpg, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Wenn Norwegens König Harald V. am kommenden Montag 85 Jahre alt wird, wird es wie bei seinen früheren runden Geburtstagen wohl nicht nur wegen der Corona-Pandemie kein großes Bankett geben. Denn der hochgewachsene, sportbegeisterte Monarch ist für seine Bescheidenheit und Bodenständigkeit bekannt und auch deshalb im Volk so beliebt. Der seit dem Tod seines Vaters König Olav V. im Januar 1991 auf dem Thron sitzende König tritt sehr zurückhaltend auf, findet aber in Krisenzeiten wie nach dem Anschlag des Rechtsextremen Anders Behring Breivik 2011 die richtigen Worte.

Haralds erste Lebensjahre fielen in schwierige Zeiten. Gut drei Jahre nach seiner Geburt am 21. Februar 1937 auf dem Familienanwesen Skaugum nahe Oslo marschierten die Nazis in Norwegen ein. Harald wurde zunächst nach Schweden gebracht, dann in die USA. Während sein Vater und sein Großvater König Haakon VII. in London die norwegische Exilregierung anführten, lebte Harald mit seiner Mutter in Washington.

Nach dem Krieg kehrte die Königsfamilie in ihre Heimat zurück. Harald besuchte eine normale staatliche Schule und danach die norwegische Kriegsschule. 1955 trat er in die Kavallerie-Akademie ein, später studierte er in Oslo Volkswirtschaft und Politikwissenschaften. Ein Studium an der Uni Oxford von 1960 bis 1962 rundete seine Ausbildung ab. Dort tat er sich als einer der besten Rudersportler der britischen Elite-Universität hervor.

Auch danach spielte Sport eine große Rolle in Haralds Leben. Als Segler trat er bei internationalen Wettkämpfen wie den Olympischen Sommerspielen 1964 in Tokio an und wurde 1987 sogar Weltmeister. Außerdem begeistert sich der König für den Wintersport.

Seit 1968 ist Harald mit der heutigen Königin Sonja verheiratet. Er musste neun Jahre warten, bis er die Einwilligung erhielt, die  Bürgerliche zu seiner Frau zu machen. Vielleicht stellte er sich deshalb später nicht quer, als seine Tochter Märtha-Louise einen als Dandy verschrienen Schriftsteller heiratete und Kronprinz Haakon die Alleinerziehende Mette-Marit.

Mit seinem oft starren Gesichtsausdruck und seiner monotonen Art zu sprechen macht Harald V. oft nicht den Eindruck, dass ihm seine Königspflichten behagen. In jedem Fall legt er keinen Wert auf Pomp und großes Aufsehen. Im norwegischen Königshaus geht es deutlich schlichter zu als in anderen Königshäusern – und bescheidener. So verzichteten Harald V. und seine Familie 2001 auf ihre Steuerprivilegien.

In schwierigen Zeiten ist das Königshaus eine wichtige Stütze für die Norweger. Das zeigte sich nicht nur im Zweiten Weltkrieg. Wenige Stunden nachdem der Rechtsextreme Anders BehringBreivik im Sommer 2011 mit einer Bombe in Oslo und Schüssen auf die Teilnehmer eines Sommercamps auf der Insel Utöya 77 Menschen getötet hatte, ermutigte Harald V. seine Landsleute, an ihrem Gesellschaftsmodell festzuhalten.

„Ich bleibe bei meiner Überzeugung, dass die Freiheit stärker ist als die Angst“, sagte der König. Er glaube weiterhin an „die Demokratie und eine offene norwegische Gesellschaft“. In seiner Rede zu seinem 25-jährigen Thronjubiläum 2016 erneuerte Harald V. dieses Bekenntnis: „Die Norweger, das sind Mädchen, die Mädchen lieben, Jungen, die Jungen lieben und Jungen und Mädchen, die sich gegenseitig lieben“, sagte er. „Die Norweger glauben an Gott, Allah, das Universum und überhaupt nichts.“

Seine Königswürden sieht Harald V. als Lebensaufgabe. Wegen gesundheitlicher Probleme lässt er sich in jüngster Zeit vermehrt durch Kronprinz Haakon vertreten. Aber obwohl Harald V. schon eine Krebserkrankung und zwei Herzklappen-Operationen hinter sich hat, hat er nach eigenen Angaben nie ans Abdanken gedacht. Vielmehr versicherte er, sein Eid vor dem Parlament gelte „bis zum Ende meiner Tage“.

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