DIW-Präsident warnt vor länger anhaltender Rezession wegen Ukraine-Kriegs

Marcel Fratzscher (über DIW)
Marcel Fratzscher (über DIW)

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat vor einer länger anhaltenden Rezession im Fall der Verschärfung des Kriegs in der Ukraine gewarnt. „Auch ohne den Krieg wäre die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2022 wohl geschrumpft“, sagte Marcel Fratzscher der „Augsburger Allgemeinen“ vom Freitag. „Mit dem Krieg könnte sich das im zweiten Quartal fortsetzen.“ Beruhige sich die Lage, könne es bei einer „kurzen, milden Rezession bleiben“.

Fratzscher sieht vor allem ein Embargo für russische Energieimporte, wie es derzeit häufig gefordert wird, beziehungsweise einen Stopp der Lieferungen aus Russland kritisch. Dann sei ein „Arbeitsplatzabbau in Deutschland unvermeidbar“, sagte der DIW-Chef der Zeitung. Der wirtschaftliche Preis werde für Deutschland „nicht viel geringer sein als in der Pandemie“.

„Rein moralisch betrachtet“ wäre ein kurzfristiges Embargo gegen Russland, also ein vollständiger Verzicht auf Gas, Rohstoffe und etwa Getreide, „natürlich richtig“, sagte Fratzscher mit Blick auf den Angriffskrieg in der Ukraine. „Doch der Schaden wäre für Deutschland und die Welt sehr groß.“

Besser wäre es, stark beim Spritverbrauch zu sparen. Ein autofreier Sonntag – „oder besser noch: ein autofreies Wochenende – wäre für alle, die nicht fahren müssen“, wäre sinnvoll. Entlastungen wie etwa eine Herabsetzung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes von sieben auf null Prozent wären zudem sinnvoller als Überlegungen für Tankrabatte.

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