DSW sieht Produktion von Henkel in Russland kritisch

Henkel - Bild: raymondclarkeimages/CC BY-NC 2.0
Henkel - Bild: raymondclarkeimages/CC BY-NC 2.0

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sieht die Produktion des Konsumgüterkonzerns Henkel in Russland und den Verkauf von Produkten dort kritisch. Vor der Aktionärsversammlung am kommenden Montag erklärte die stellvertretende DSW-Hauptgeschäftsführerin Jella Brenner-Heinacher am Donnerstag, in Russland würden „immerhin rund fünf Prozent des Konzernumsatzes erwirtschaftet“. Auch wenn die dort vertriebenen Henkel-Produkte aktuell auf keiner EU-Sanktionsliste stünden, setze sich das Unternehmen damit zunehmend öffentlicher Kritik aus.

Brenner-Heinacher kündigte an, sie wolle auf der Hauptversammlung fragen, ob Henkel nicht mit dem Festhalten an der Produktion einen „erheblichen Reputationsschaden“ riskiere. „Andersherum gefragt: Wie hoch wäre der Schaden für Henkel, wenn alle Produktionsstätten in Russland geschlossen und der Verkauf eingestellt würden?“

Ansonsten könnten die Anteilseigner weitgehend zufrieden sein. Henkel sei nach wie vor finanziell solide aufgestellt und profitabel. Die Dividende liege wieder auf Vorjahreshöhe. Der Kursverlauf der Aktie allerdings sei „enttäuschend“. Seit 2017 habe sich die Aktie im Kurs halbiert und liege nur noch knapp über 60 Euro. Die Gründe sieht Brenner-Heinacher in Problemen beim Waschmittelgeschäft in Nordamerika sowie im Kosmetikbereich und auch in der aktuellen geopolitischen Lage.

Henkel hatte Anfang März mitgeteilt, dass der Konzern angesichts des Kriegs in der Ukraine alle geplanten Investitionen in Russland stoppe, die Werbung in staatlichen Medien und alle Sponsoringaktivitäten in Russland beende und überdies „allen Sanktionen gegen Russland, seine Regierung und den Finanzsektor voll umfänglich entsprechen“ werde.

Die lokale Produktion und der Verkauf im Land – vor allem von Produkten des täglichen Bedarfs – werde zur Zeit aber fortgesetzt, heißt es im vorab veröffentlichtem Redetext von Henkel-Chef Carsten Knobel zur Hauptversammlung. Der Konzern habe auch eine Verantwortung für die 2500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Russland; ein Stopp der russischen Geschäfte könne weitreichende Konsequenzen haben. In Russland bestehe die Gefahr, dass ausländische Unternehmen von der Regierung in Zukunft enteignet werden und ihre lokalen Manager haftbar gemacht werden könnten, wenn sie die Geschäfte einstellten. Weitere Schritte werden demnach aber nicht ausgeschlossen.

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