Im Interview: Moderna plant Entwicklung von Impfstoffen gegen 15 Viren und Bakterien

Impfen - Bild: Tim Reckmann/CC-BY 2.0
Impfen - Bild: Tim Reckmann/CC-BY 2.0

Der US-Pharmakonzern Moderna will Impfstoffe gegen 15 neue oder bisher vernachlässigte Viren und Bakterien entwickeln und damit das Risiko einer erneuten Pandemie verringern. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, will es sich auf die weltweit 15 gefährlichsten Krankheitserreger konzentrieren. Zudem gab der Konzern bekannt, dass er seinen Verzicht auf den Patentschutz für sein Corona-Vakzin in armen Ländern dauerhaft verlängert.

Moderna will sich bei der Einschätzung über die dringendsten Forschungsfelder auf die 15 Krankheitserreger konzentrieren, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der globalen Impf-Partnerschaft Cepi als die größten Risiken für die öffentliche Gesundheit angesehen werden. Unter anderem solle bis 2025 die Entwicklung von Impfstoffen gegen das Dengue-Fieber, Ebola, Malaria und Tuberkulose vorangetrieben werden, sagte Moderna-Chef Stéphane Bancel der Nachrichtenagentur AFP.

Es müsse nicht in jedem Fall die gesamte Forschung bis zur Vermarktung des Impfstoffs erfolgen, sagte Bancel. Vielmehr wolle Moderna die Entwicklung der Impfstoffkandidaten bis hin zu ersten klinischen Versuchen am Menschen vorantreiben. Es gehe darum, eine Art Impfstoff-„Bibliothek“ aufzubauen, die im Falle einer erneuten Pandemie bereit stehe. Dann könnten Forscher die Impfstoff-Kandidaten weiterentwickeln und direkt mit Phase-3-Studien beginnen, der letzten Etappe vor der Markteinführung.

Das Unternehmen, das einen der MRNA-Impfstoffe gegen das Coronavirus auf den Markt gebracht hat, setzt eigenen Angaben zufolge bei seiner Forschung auf die Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Laboren.

Zugleich kündigte der US-Konzern an, in 92 Ländern dauerhaft auf den Patentschutz seines Corona-Impfstoffes zu verzichten. Das Pharmaunternehmen wolle „in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sicherstellen, dass unsere Patente den Zugang zu unserem Corona-Impfstoff nicht behindern“, sagte Präsident Stephen Hoge der „Wirtschaftswoche“.  Moderna verzichte damit automatisch auf entsprechende Lizenzeinnahmen.

Moderna hatte bislang zugesagt, seine Patentrechte in ärmeren Ländern bis zum Ende der Pandemie nicht zu verfolgen. „Jetzt gilt diese Zusage unbegrenzt“, sagte Hoge. Die 92 betroffenen Länder wurden den Angaben zufolge von der internationalen Impfallianz Gavi definiert. Zu den Ländern zählen vor allem afrikanische Staaten sowie unter anderem die Philippinen, Indonesien und Indien.

Erst am Montag hatte Moderna angekündigt, angesichts des dramatischen Impfstoffmangels in Afrika ein Werk zur Herstellung seines Corona-Vakzins in Kenia zu errichten. Dort sollen ab Anfang kommenden Jahres jährlich bis zu 500 Millionen Impfstoffdosen produziert werden.

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