Knobloch erinnert Putins Einmarsch in Ukraine an den Zweiten Weltkrieg

Charlotte Knobloch - Bild: Marco Urban/Bundestag
Charlotte Knobloch - Bild: Marco Urban/Bundestag

Die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, sieht im russischen Angriff auf die Ukraine gefährliche Parallelen zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs. „Was wir hier erleben, ist eine Tragödie – und wieder hat diese Tragödie ein einzelner Mann ausgelöst“, sagte die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern der „Augsburger Allgemeinen“ (Montagausgabe). „Das erinnert mich schon sehr an damals“, sagte die 89-Jährige.

Für sie seien die Ereignisse ungeheuerlich belastend. „Menschen, die zufrieden in ihrem Heimatland gelebt haben, fliehen ohne ihr Hab und Gut aus der Ukraine, sie wissen nicht, wie es in ihrem Leben weitergeht und ob sie jemals wieder in ihre Heimat zurückkehren können“, sagte Knobloch. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie verzweifelt diese Menschen sind.“

Die Holocaust-Überlebende verurteilte Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der die Regierung in der Ukraine in die Nähe von Nazis rücke. „Man kann nur beten, dass ihm das Land nicht in die Hände fällt“, sagte Knobloch. „Geschichte ist schon oft verdreht worden – und genau das tut Putin jetzt auch. Aber wir leben im Heute und nicht im Jahr 1945, nichts rechtfertigt eine solche Argumentation und solche Exzesse wie in der Ukraine“, betonte sie.

Deutschland sei ein sicheres Land auch für jüdische Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, betonte Knobloch. „Natürlich haben wir Probleme, Juden werden nach wie vor beleidigt, ausgegrenzt und angegriffen“, sagte sie. Antisemitismus gebe es zwar in vielen Ländern, aber in Deutschland tue er besonders weh.

„Selbstverständlich darf der Kampf gegen den Antisemitismus nicht erlahmen, aber so lange ich die Regierung und große Teile der deutschen Gesellschaft hinter uns weiß, kann ich einem Juden aus der Ukraine auch sagen, dass er in Deutschland hinreichend sicher leben kann“, sagte Knobloch der Zeitung.

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