Ein Drittel der Menschen in Deutschland lebt in Gebäuden mit schlechter Raumluftqualität

Frau öffnet Fenster (über dangrytsku)
Frau öffnet Fenster (über dangrytsku)

Gesundheit ist unser wertvollstes Gut. Deshalb bemühen wir uns in vielen Bereichen, sie zu bewahren – durch Sport, ausgewogene Ernährung und Vorsorge. Doch auch unser Zuhause spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit. Ein gesundes Wohnklima beeinflusst unser Wohlbefinden, unsere Schlafqualität und damit unser allgemeines Befinden.

Faktoren wie Tageslicht, Temperatur und Raumluftqualität haben einen direkten Einfluss auf unsere Lebensqualität.

Studie zeigt, dass ein Viertel der Europäer in Gebäuden mit schlechtem Raumklima leben

Eine Studie des Forschungsinstituts BPIE (Building Performance Institute Europe) zeigt, dass ein Viertel der Europäer in Gebäuden mit schlechtem Raumklima lebt. Rund 30 Millionen Menschen in Europa haben zu wenig Tageslicht in ihren Wohnräumen. In Deutschland sind die Zahlen besonders alarmierend: Hier lebt jede dritte Person in einem Gebäude mit unzureichender Innenraumluftqualität. Zudem beurteilen 7,1 Prozent der Deutschen ihr Zuhause als zu dunkel, während 8,1 Prozent Schwierigkeiten haben, im Winter ausreichend zu heizen.

Die Auswirkungen eines schlechten Raumklimas sind gravierend: Unzureichende Belüftung, mangelndes Tageslicht und schlechte Wärmedämmung können zu Schimmelbildung, Atemwegserkrankungen, Kreislaufproblemen und sogar psychischen Beschwerden wie Depressionen führen. Auch Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme häufen sich unter diesen Bedingungen.

Die Ergebnisse des „Healthy Buildings Barometer 2024“ verdeutlichen das enorme Potenzial, das in gesundheitsfördernden Renovierungen liegt. Würden ineffiziente Wohngebäude europaweit modernisiert, könnten die positiven Effekte auf die Gesundheit die Sanierungskosten innerhalb von zwei Jahren ausgleichen. Gleichzeitig würden gesellschaftliche Kosten wie Krankenhausaufenthalte und Arbeitsausfälle um bis zu 194 Milliarden Euro reduziert werden.

Moderne Sanierungen bieten zahlreiche Vorteile

Moderne Sanierungen verbessern das Raumklima, senken den Energieverbrauch und sorgen für mehr Wohnkomfort. Effiziente Wärmedämmung kann den Energieaufwand um 44 Prozent reduzieren, wodurch bei Wohngebäuden jährlich bis zu 400 Euro eingespart werden können. Zudem steigern solche Maßnahmen die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Bewohner.

Um den Weg zu gesünderen Gebäuden zu ebnen, bedarf es einer engen Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft. Ziel muss es sein, Wohnräume zu schaffen, die sowohl gesundheitliche als auch ökologische Standards erfüllen. Ein integrativer Ansatz, der nachhaltige Bauweise, Resilienz gegenüber klimatischen Herausforderungen und die Berücksichtigung menschlicher Bedürfnisse verbindet, ist dabei entscheidend.

Die „Healthy Building Framework“-Studie des BPIE bietet hier wertvolle Orientierung. Sie definiert fünf zentrale Dimensionen, die bei Bau- und Sanierungsvorhaben berücksichtigt werden sollten: psychische und physische Gesundheit, menschliche Bedürfnisse, nachhaltige Bauweise, Anpassungsfähigkeit und die Befähigung von Menschen durch Wissen. Damit liefert sie konkrete Handlungsempfehlungen für die Verbesserung des Gebäudebestands auf regionaler und nationaler Ebene.

Es ist an der Zeit, dass wir Gebäude nicht nur als Schutz vor Witterung betrachten, sondern als aktiven Beitrag zu unserer Gesundheit. Indem wir gesunde Wohnräume schaffen, investieren wir in unsere Zukunft und steigern nicht nur unser individuelles Wohlbefinden, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

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