Ukrainischer Botschafter fordert weitere deutsche Waffenlieferungen

Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, fordert nach der Zusage der Bundesregierung für die Lieferung von Gepard-Panzern an sein Heimatland weiteres schweres Militärgerät aus Deutschland. „Die Richtung stimmt, aber das wird natürlich gar nicht reichen“, sagte Melnyk der „Bild am Sonntag“. Die Gepard-Panzer seien 40 Jahre alt, „um Russland zu besiegen, brauchen wir modernste deutsche Waffen“. Daher wünsche sich die Ukraine „die zügige Ausfuhr von 88 Leopard-Panzern, 100 Marder-Panzern, Panzerhaubitzen und vielem mehr“, sagte Melnyk.

Auch bei den zugesagten finanziellen Hilfen für die Aufrüstung der Ukraine sieht Melnyk noch Luft nach oben. „Eine Milliarde Euro Hilfe für die Ukraine klingt viel. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass das gerade beschlossene Entlastungspaket der Bundesregierung für die Deutschen 15 Milliarden Euro beträgt.“

Die Bundesregierung hatte am Dienstag die Lieferung von ausgemusterten Gepard-Flugabwehrpanzern aus Beständen des Rüstungskonzerns Krauss-Maffei Wegmann (KMW) an die Ukraine bekanntgegeben. Am Donnerstag beschloss der Bundestag einen gemeinsamen Antrag der Ampel-Parteien und der Unionsfraktion, in dem die Lieferung schwerer Waffen unterstützt wird.

Befürchtungen, dass Deutschland durch Waffenlieferungen zur Kriegspartei werden könnte, wies Melnyk zurück. Für Krem-Chef Wladimir Putin sei „Deutschland längst Kriegspartei“, sagte er. „Wer eine Ausweitung seines Kriegs verhindern möchte, muss uns jetzt helfen, Putin in die Schranken zu weisen. Ein Sieg Russlands in der Ukraine wäre das Schlimmste, was Deutschland passieren könnte.“

Die Angst vor einem dritten Weltkrieg kann Melnyk nur bedingt nachvollziehen. „Der dritte Weltkrieg hat bereits begonnen. Putins Angriff auf die Ukraine betrifft alle, auch die Deutschen, wenn auch noch nicht militärisch“, sagte Melnyk. Der Krieg richte sich gegen den „kompletten Westen, gegen unser Wertesystem“.

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