Nach einem halben Jahr auf der Internationalen Raumstation ISS ist der deutsche Astronaut Matthias Maurer zurück auf der Erde. Der 52-Jährige landete am Freitag mit drei US-Kollegen an Bord einer Dragon-Kapsel des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX vor der Küste Floridas im Meer. Noch am Freitagabend sollte Maurer nach Deutschland zurückkehren.
Auf Live-Bildern der US-Raumfahrtbehörde Nasa war zu sehen, wie die Dragon-Kapsel „Endurance“ an Fallschirmen ins Meer fiel. An Bord eines Schiffes wurden die Astronauten dann aus der Kapsel geholt. „Willkommen zu Hause, vom gesamten SpaceX-Team,“ sagte ein Vertreter des Unternehmens der Crew kurz nach der Landung.
Maurer hatte am Donnerstag nach fast sechs Monaten auf der ISS den Rückflug zur Erde angetreten. Die Reise dauerte knapp 24 Stunden. Maurer trat sie gemeinsam mit den Nasa-Astronauten Raja Chari, Thomas Marshburn und Kayla Barron an, mit denen er als Vertreter der Europäischen Raumfahrtagentur ESA die vierköpfige Crew-3 bildete.
Am Freitagabend sollte Maurer am Flughafen Köln-Bonn in Deutschland empfangen werden. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) erklärte, Maurer habe mit seiner Mission „einen herausragenden Beitrag für die deutsche Raumfahrt und unseren Forschungsstandort geleistet. Ich freue mich, ihn unmittelbar nach seiner Rückkehr aus dem All bei uns in Nordrhein-Westfalen begrüßen zu dürfen.“
„Welcome back“, schrieb die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) kurz nach Maurers Landung auf Twitter. Maurer kommt aus dem saarländischen St. Wendel. Die Koordinatorin der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, Anna Christmann (Grüne), gratulierte Maurer zu seiner „ersten erfolgreichen ISS-Mission“
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte Maurer am Donnerstag auf Twitter eine „gute und sichere Rückreise samt sanfter Landung“ gewünscht und ihm für seine Forschungsarbeit gedankt.
Auf der ISS verbleiben nach der Abreise Maurers und seiner US-Kollegen die Crew-4 mit der italienischen ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti und drei US-Astronauten sowie drei russische Kosmonauten. Marshburn hatte vor seinem Rückflug das Kommando über die Raumstation an den Russen Oleg Artemjew übergeben.
Maurer hatte während seiner sechs Monate im Weltall als Teil der Crew-3 in Bereichen von Physik, Biologie, Medizin und künstlicher Intelligenz geforscht und dabei neue Technologien erprobt. In 400 Kilometern Höhe experimentierte er etwa mit Wasser in der Schwerelosigkeit, neuartigen Betonmischungen für nachhaltiges Bauen auf der Erde und aus Hautzellen hergestellten Biopflastern.
Crew-3-Kommandeur Chari schrieb am Donnerstag auf Twitter: „Hoffentlich wird die Nasa-Forschung uns dabei helfen, Wasser zu reinigen und die CO2-Emissionen zu senken.“
An vielen Experimenten für Maurers Mission „Cosmic Kiss“ war das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt. „Resultate der Mission werden dazu beitragen, dass wir irdische Probleme unter anderem in der Biologie, Medizin und Materialwissenschaft noch besser verstehen und damit auch lösen können“, erklärte die DLR-Vorstandsvorsitzende Anke Kaysser-Pyzalla am Freitag.
Nach seiner Rückkehr soll Maurer sich im luft- und raumfahrtmedizinischen Forschungszentrum auf dem Gelände des DLR in Köln wieder an das Leben auf der Erde gewöhnen. Dort wird Maurer nach DLR-Angaben medizinische Tests durchlaufen, mit denen sein Gesundheitszustand und die Auswirkungen der Raumfahrt auf den menschlichen Körper überprüft werden sollen.
Maurers Mission fand in einer Zeit des Aufbruchs für die kommerzielle Raumfahrt statt. Die Crew-3 hieß an Bord unter anderem eine private Reisegruppe aus drei wohlhabenden Geschäftsmännern willkommen.
Maurer war der 600. Mensch und der zwölfte Deutsche im All. Dort feierte er im März auch seinen 52. Geburtstag. In Online-Netzwerken teilte Maurer während seines Einsatzes regelmäßig Videos oder Fotos aus der Raumstation, mit denen er seine Experimente und seinen Alltag als Astronaut dokumentierte.