Betriebsrente – macht das Sinn? Experte klärt über das deutsche Rentensystem auf

Geld sparen (über cozmo news)
Geld sparen (über cozmo news)

Altersvorsorge ist ein Thema, das alle betrifft. Doch vor allem jungen Menschen bereitet es Schwierigkeiten, sich für ein Modell zu entscheiden, um den Lebensstandard im Alter halten zu können. Eine attraktive Alternative zur privaten Altersvorsorge stellt eine Betriebsrente dar. Tatsächlich herrscht diesbezüglich unter den Arbeitnehmern und Arbeitgebern häufig jedoch noch große Unwissenheit.

Dabei wirkt sich eine betriebliche Altersvorsorge nicht nur für Angestellte positiv aus, die dadurch ihr Ruhegehalt erhöhen können, sondern auch für Arbeitgeber, die durch eine solche Leistung ihre Mitarbeiter langfristig zufriedenstellen und emotional an sich binden können.

Experte Wladimir Simonov, Geschäftsführer der DMV Deutsche Mittelstandversorgung, legt dar, wie es um die Rente in Deutschland steht und ob eine betriebliche Altersvorsorge sinnvoll ist.

Dauerhafte Überlastung des Rentensystems

Das Rentensystem trägt sich schon lange nicht mehr selbst. Noch im Jahr 1962 kamen auf jeden Rentner sechs Arbeitnehmer, die in die Rentenversicherung einzahlten. 1992 waren es immerhin noch 2,7 Arbeitnehmer pro Rentner, während das Verhältnis aktuell nur noch bei 1,8 Einzahlenden pro ausgezahlter Rente liegt. Prognosen lassen vermuten, dass die Situation noch angespannter wird.

Die geburtenstarken Babyboomer haben das Rentenalter erreicht und verlassen ab sofort Jahr für Jahr den Arbeitsmarkt, während nur ein Bruchteil an Arbeitnehmern nachrückt. Besonders das Jahr 2031 wird mit Sorge betrachtet, denn zu diesem Zeitpunkt werden Hochrechnungen zufolge 1,3 Millionen Menschen des geburtenstärksten Jahrgangs 1964 in Rente gehen. Dann werden voraussichtlich nur noch 1,5 Menschen pro Rentner in den Rententopf einzahlen.

Geringe Entlastung durch staatliche Fördermittel

Der Staat greift dem Rentensystem deshalb schon lange unter die Arme. Jedes Jahr fließen Milliarden von Euro aus dem Bundeshaushalt in die Rentenförderung. 2023 betrug dieser Betrag knapp 112 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt für die Rentenförderung; 2024 sollen es 117 Milliarden Euro sein. Bis 2025 soll dadurch die sogenannte „doppelte Haltelinie“ gesichert werden, das bedeutet, die Abzüge für die Rentenversicherung überschreiten nicht 20 Prozent des Einkommens, während das Rentenniveau gleichzeitig nicht unter 48 Prozent sinkt. Doch diese Ausgaben sind für den Staat nicht länger tragbar.

So steht jetzt schon fest, dass nach 2025 deutliche Kürzungen der Fördergelder vorgenommen werden sollen. Rund 600 Millionen Euro weniger können dann jährlich aufgewendet werden, um das System zu stabilisieren – und die Einführung des aktienbasierten Generationenkapitals, in den Medien auch „Aktienrente“ genannt, wird nicht viel daran ändern können. Denn es wird voraussichtlich Jahrzehnte dauern, bis die Wirkung annähernd sichtbar werden könnte.

Attraktives Vorsorgemodell: die Betriebsrente

Was diese Zahlen für viele Menschen bedeuten, ist kein Geheimnis: Es droht die Altersarmut, wenn nicht rechtzeitig und ausreichend vorgesorgt wird. Dafür greifen die meisten auf Produkte zur privaten Altersvorsorge zurück. Doch es gibt bessere Alternativen: Mit der Betriebsrente steht Arbeitnehmern und Arbeitgebern ein attraktives Modell zur Verfügung. Das dahinterstehende Prinzip ist simpel: Arbeitnehmer lassen jeden Monat einen festgelegten Betrag von ihrem Bruttoeinkommen in den vom Arbeitgeber angebotenen Vertrag abführen. Dann landet das Geld nicht auf dem eigenen Konto, sondern zahlt in die Betriebsrente ein. Man nennt dies Entgeltumwandlung. Je nach Vereinbarung steuert der Arbeitgeber noch weitere Zuschüsse hinzu, wodurch die Sparrate schnell überaus attraktiv wird.

Vorteile einer Betriebsrente für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

Ein großer Vorteil an diesem Modell ist außerdem, dass die Beiträge vom Bruttogehalt abgezogen werden, da sie steuer- und sozialversicherungsfrei sind – sofern sie nicht den Höchstsatz von aktuell circa 300 Euro monatlich überschreiten. Auf diese Weise müssen die Mitarbeiter beispielsweise nur auf etwa hundert Euro ihres Nettogehalts verzichten, die gemeinsam mit den Arbeitgeberzuschüssen einem Bruttobetrag von knapp 400 Euro bei der echten Betriebsrente entsprechen.

Genutzt werden kann die Betriebsrente später sowohl, um das Ruhegehalt zu erhöhen, als auch, um Abzüge auszugleichen, wenn man früher in den Ruhestand eintreten möchte.

Arbeitgeber hingegen können ihren Mitarbeitern mit einer Betriebsrente eine besonders hohe Wertschätzung ausdrücken, die über die Zusammenarbeit hinausreicht. Das sorgt für eine langfristige Mitarbeiterbindung an das Unternehmen.

Anzeige



Anzeige

Über Redaktion von FLASH UP 21072 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion von FLASH UP