Nie zuvor sind in Deutschland so viele Geldautomaten erfolgreich gesprengt worden wie im zu Ende gehenden Jahr. Die Täter erbeuteten bis zum 20. Dezember in 167 Fällen Bargeld aus Automaten, wie die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf eine eigene Umfrage bei den Landeskriminalämtern berichtete. Obwohl Baden-Württemberg keine aktuellen Zahlen lieferte, wurde der bundesweite Wert von 158 aus dem Vorjahr demnach bereits kurz vor Weihnachten übertroffen.
Die 15 Bundesländer, die auf die Zeitungsanfrage antworteten, verzeichneten in diesem Jahr bislang 344 Sprengungen oder Sprengversuche. Die meisten gab es in Nordrhein-Westfalen mit 138 – hier kamen die Täter in 63 Fällen an Geldscheine. Niedersachsen verzeichnete 53 Sprengungen, von denen 26 erfolgreich waren. Danach folgte Hessen, wo von 51 Versuchen 26 erfolgreich verliefen. In Berlin waren elf von 26 Versuchen erfolgreich, in Rheinland-Pfalz elf von 21, in Bayern zehn von 16.
Die höhere Zahl erfolgreicher Sprengungen geht mit einem veränderten Vorgehen einher. „Bundesweit wurden in 2021 erstmalig mehr Geldautomaten mittels Festsprengstoff als mittels Gas gesprengt“, teilte das Landeskriminalamt Niedersachsen der „Welt am Sonntag“ mit. Statt Gas in den Automaten einzuleiten und das Gemisch zu entzünden, setzen die Kriminellen dabei auf Plastiksprengstoff oder selbstgebastelte Pyrotechnik.
Dadurch umgehen sie die in vielen Automaten mittlerweile verbaute Sicherheitstechnik, durch die das Gasgemisch neutralisiert und so die Explosion verhindert werden kann. Die Folgen sind weitreichend. Es geht oft mehr kaputt als nur der Automat. Nicht selten wird das ganze Gebäude in Mitleidenschaft gezogen.