Die Bundesregierung wird nach Angaben von Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) im nächsten Jahr mindestens 75 Millionen Corona-Impfdosen an ärmere Staaten spenden. Das für dieses Jahr gesetzte Ziel von 100 Millionen Dosen sei erreicht worden, sagte Schulze dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Mittwochsausgaben). „Aber dabei dürfen wie nicht stehen bleiben. Für das kommende Jahr planen wir eine weitere Spende von mindestens 75 Millionen Dosen.“
Die Impfkampagne in Deutschland werde durch die Spende nicht eingeschränkt, erklärte die Ministerin. „Niemand muss hierzulande Sorge haben, dass er eine notwendige Impfung nicht bekommt, weil wir andere Länder unterstützen.“
Der internationalen Corona-Impfinitiative Covax müssten nicht nur Impfdosen zur Verfügung gestellt werden, erklärte Schulze. Notwendig sei auch Hilfe bei der Logistik. „Die Impfdosen müssen in die Oberarme kommen, und zwar nicht nur in den Hauptstädten, sondern auch in entlegenen Dörfern.“ Dabei gehe es um den Aufbau von Lieferketten, um Transportboxen, Kühlschränke, Spritzen, Desinfektionsmittel oder Handschuhe, aber auch um Informations- und Aufklärungskampagnen.
Forderungen auch aus der SPD nach Aufhebung des Patentschutzes bei Impfstoffen wies die Entwicklungsministerin zurück. Der Patentschutz sei die „Basis für erfolgreiche Forschung und Entwicklung“, sagte sie. „Ich wäre offen dafür, wenn es uns jetzt helfen würde. Aber der Herstellungsprozess moderner Impfstoffe ist technisch so anspruchsvoll und komplex, dass die Aussetzung gar nichts brächte.“ Zudem hätten sich die Rahmenbedingungen verändert: 2022 werde es weltweit viel größere Produktionskapazitäten geben als 2021.