Geldregen für deutsche Jungunternehmen: Die Investitionen in deutsche Startups haben sich einer Erhebung der Unternehmensberatung EY zufolge 2021 im Vorjahresvergleich mehr als verdreifacht. Demnach steckten Investoren fast 17,4 Milliarden Euro in Startups, ein Plus von 229 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie EY am Donnerstag erklärte. Das meiste Geld floss laut EY nach Berlin, aber auch bayerische Jungunternehmer konnten erhebliche Investitionen verbuchen.
Auch bei der Gesamtzahl der Finanzierungsrunden wurden laut EY neue Rekorde erreicht: Insgesamt 1160 Investments wurden getätigt. Insbesondere die Anzahl von größeren Deals mit einem Volumen von über 100 Millionen Euro sei von acht im Jahr 2020 auf 33 im Jahr 2021 „förmlich explodiert“.
Mit 10,5 Milliarden Euro flossen 60 Prozent der gesamten Investitionen nach Berlin, im Vorjahr waren es noch 3,1 Milliarden Euro. In Bayern legten Investoren insgesamt 4,4 Milliarden Euro in Startups an, 2020 waren es lediglich 1,5 Milliarden Euro gewesen. Mit einigem Abstand folgte die Startup-Szene in Baden-Württemberg, hier wurden 600 Millionen Euro investiert. Nach Nordrhein-Westfalen flossen 556 Millionen Euro, nach Hamburg 459 Millionen Euro.
Die meisten Investitionen wurden laut EY im Bereich „Software und Analytics“ getätigt, das Investitionsvolumen vervierfachte sich hier nahezu. Noch mehr Geld insgesamt floss jedoch in sogenannte Fintech und Insurtech-Unternehmen, also Firmen, die sich mit digitalen Lösungen im Finanz- und Versicherungsbereich beschäftigen. Insgesamt 3,8 Milliarden Euro wurden hier angelegt.
Gründe für die zunehmenden Investitionen seien sowohl die Pandemie als auch die derzeit niedrigen Zinsen, erklärte EY-Experte Thomas Prüver. „Die Pandemie erweist sich immer mehr als Katalysator für einen regelrechten Startup-Finanzierungsboom.“ Das Interesse an potenziell disruptiven Geschäftsmodellen wachse, hinzu komme ein hoher Anlagedruck bei den Investoren. „Es ist viel Geld am Markt – das kommt den erfolgversprechenden Jungunternehmen derzeit zugute“, erklärte Prüver.
Das größte Investment im Jahr 2021 ging laut EY an den Berliner Lieferdienst Gorillas. 861 Millionen Euro konnten die Berliner einsammeln. Das in München ansässige Unternehmen Celonis verbuchte eine 830-Millionen-Euro-Investition. Bayern habe sich somit neben Berlin als Startup-Standort behaupten und mit einem klaren Profil etablieren können, erklärten die EY-Experten weiter.