Partygate: Finanzminister Sunak wird als Nachfolger von Johnson gehandelt

Rishi Sunak - Bild: Ministry of Housing, Communities and Local Gov
Rishi Sunak - Bild: Ministry of Housing, Communities and Local Gov

Während Boris Johnson wegen der Affäre um Lockdown-Partys am britischen Regierungssitz um sein politisches Überleben kämpft, wird bereits über die Nachfolge des Premierministers diskutiert. Diese Politikerinnen und Politiker sind für das Amt im Gespräch:

Rishi Sunak

Der erste hinduistische Finanzminister Großbritanniens ist der derzeitige Favorit für die Nachfolge Johnsons. Nach nur fünf Jahren in der Politik wurde der 41-jährige Brexit-Befürworter 2020 Finanzminister – eine Schlüsselposition inmitten der Pandemie. Mit seinen mutigen Maßnahmen zum Erhalt der durch den Lockdown gefährdeten Arbeitsplätze verschaffte Sunak sich Anerkennung.

Er ist ein guter Redner und Kommunikator, sein Stil stets tadellos. Der Kontrast zwischen dem höflichen Finanzminister und dem auf Krawall gebürsteten Premier könnte kaum größer sein. Sunak arbeitete unter anderem als Analyst bei Goldman Sachs, bevor er 2015 ins Parlament gewählt wurde. Er ist mit der Tochter eines indischen Milliardärs verheiratet.

Liz Truss

Auch Außenministerin Liz Truss werden gute Chancen auf den Posten der Premierministerin eingeräumt. Die 46-Jährige ist eine Verfechterin des Freihandels und hat sich mit ihrer klaren Sprache bei der Basis der Konservativen beliebt gemacht. Der Posten als oberste Diplomatin war eine Belohnung für ihre Arbeit als Ministerin für internationalen Handel.

In diesem Amt handelte Truss eine Reihe von Abkommen für die Zeit nach dem Brexit aus. Ursprünglich befürwortete sie den Verbleib Großbritanniens in der EU, wechselte jedoch dann ins Brexit-Lager. Truss stammt aus dem nordenglischen Leeds und arbeitete zehn Jahre in der Energie- und Telekommunikationsbranche.

Michael Gove

Der ehemalige Journalist war eine treibende Kraft hinter dem Brexit und ist ein einflussreiches Mitglied in Johnsons Kabinett. Seit September leitet er das Ministerium für Wohnen und Kommunen, das Johnsons Pläne zur Förderung benachteiligter Regionen umsetzen soll. Der 56-Jährige kandidierte 2016 und 2019 für das Amt des Vorsitzenden der Konservativen, wurde beide Male aber nur Dritter.

Jeremy Hunt

Der frühere Außen- und Gesundheitsminister unterlag Johnson bei der Wahl zum Parteivorsitzenden 2019, bei der er sich als „ernsthafte“ Alternative präsentierte. Der 55-Jährige spricht fließend Japanisch, ist derzeit Vorsitzender des Gesundheitsausschusses und hat ein Image als „netter Kerl“.

Hunt, Johnson und der ehemalige Premierminister David Cameron studierten zur selben Zeit an der Universität Oxford. Vor seinem Eintritt in die Politik arbeitete Hunt als Unternehmensberater und Englischlehrer in Japan.

Sajid Javid

Sajid Javid, Sohn eines aus Pakistan stammenden Busfahrers, hat schon viele Ressorts geleitet: unter anderem Finanzen, Inneres und Wohnen. Seit Sommer ist der 52-Jährige Gesundheitsminister. Beim Brexit-Referendum 2016 stimmte er aufgrund der wirtschaftlichen Vorteile für den Verbleib in der EU, wechselte danach jedoch die Seiten. Bis zu seinem Eintritt in die Politik war Javid Manager der Deutschen Bank.

Priti Patel

Innenministerin Priti Patel ist die Hardlinerin in Johnsons Kabinett. Sie stimmte gegen die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe und war eine prominente Brexit-Befürworterin. Die 49-Jährige wurde in London in eine ugandisch-indische Familie geboren und vertritt eine harte Linie in der Einwanderungspolitik. Doch entgegen ihrer Versprechen erreicht die Zahl der illegal über den Ärmelkanal ankommenden Migranten Rekordwerte. Patel wurde zudem beschuldigt, ihre Mitarbeiter zu schikanieren.

Dominic Raab

Der stellvertretende Premierminister und Justizminister hat Großbritannien bereits regiert: 2020, als Johnson mit Covid-19 auf der Intensivstation lag. Der 47 Jahre alte ehemalige Anwalt mit schwarzem Gürtel in Karate wurde dank seines pragmatischen und kompromisslosen Ansatzes als zuverlässiger Verbündeter in Krisensituationen wahrgenommen. Dieses Image litt jedoch, als er als Außenminister im August 2021 Urlaub machte, während die Taliban die Macht in Kabul übernahmen. Kurz darauf wechselte er ins Justizministerium.

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