Ungeachtet wachsender Unsicherheiten sind die Konjunkturerwartungen von Finanzmarktexpertinnen und -experten auch im Februar gestiegen. Der Index des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim legte um 2,6 Punkte auf 54,3 Punkte zu. Auch die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage für Deutschland verbesserte sich, wie das ZEW am Dienstag mitteilte. Hier stieg der entsprechende Indikator um 2,1 Punkte auf minus 8,1 Zähler.
„Der Konjunkturausblick für Deutschland verbessert sich im Februar erneut, trotz wachsender wirtschaftlicher und politischer Unsicherheiten“, erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach. Die Finanzmarktexperten rechneten mit einer Entspannung bei den coronabedingten Einschränkungen und einer Konjunkturerholung im ersten Halbjahr 2022.
Zudem gingen sie „weiterhin von einer zurückgehenden Inflation aus, allerdings langsamer und von einem höheren Niveau aus, verglichen mit den Erwartungen der Vormonate“, erläuterte Wambach weiter. „Als Folge rechnen inzwischen mehr als 50 Prozent der Expertinnen und Experten mit einer Erhöhung der kurzfristigen Zinsen im Eurogebiet in den nächsten sechs Monaten.“
Das ZEW fragt monatlich rund 200 Expertinnen und Experten aus Banken, Versicherungen und Finanzabteilungen von Großunternehmen nach ihren Einschätzungen zu wichtigen internationalen Finanzmarktdaten wie Inflationsraten, Zinsen, Aktienindizes, Wechselkursen und dem Ölpreis. Für die Februar-Daten wurden 173 Analysten und institutionelle Anleger befragt. Im Dezember hatten sich die Erwartungen angesichts der Corona-Lage und von Lieferengpässen verschlechtert; im Januar machte der ZEW-Index dann in Erwartung einer Verbesserung des Wirtschaftswachstums im ersten Halbjahr einen deutlichen Sprung nach oben.