Donald Trumps eigene Online-Plattform hat am Montag einen holprigen Start hingelegt. Zwar war das Interesse an der Truth Social genannten App groß, doch stießen Nutzer beim Versuch, sie herunterzuladen, auf Fehlerverweise oder wurden auf eine Warteliste gesetzt. Bis Ende März soll die App laut dem Unternehmen Trump Media and Technology Group (TMTG) vollständig einsatzfähig sein. Von ihr erhofft sich der Ex-Präsidenten ein Comeback auf den Online-Netzwerken.
Am Montagmorgen führte „Truth Social“ die Rangliste der am häufigsten heruntergeladenen Apps im US-App-Store von Apple an und schlug damit Plattformen wie TikTok, YouTube und Instagram. Doch gab es beim Versuch, die App herunterzuladen, erhebliche Probleme.
Mehrere Nutzer erhielten die Meldung: „Etwas ist schief gelaufen. Bitte versuchen Sie es erneut.“ Ein AFP-Journalist erhielt die Nachricht, dass er „aufgrund der großen Nachfrage“ auf eine Warteliste gesetzt worden sei. „Wir lieben Sie, und Sie sind für uns nicht nur eine Nummer“, hieß es. „Aber Ihre Nummer auf der Warteliste lautet: #170.174.“
Trump war nach der Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021 von großen Online-Plattformen wie Facebook, Twitter und Youtube unter anderem wegen der Verbreitung von Hass und Desinformation verbannt worden. „Truth Social“ soll es dem 75-Jährigen nun ermöglichen, im Vorfeld der Präsidentschaftswahl im Jahr 2024 wieder stärker gehört zu werden. Vor seinem Ausschluss hatte Trump rund 89 Millionen Anhänger auf Twitter.
Der Chef von TMTG, der ehemalige republikanische Kongressabgeordnete Devin Nunes, griff am Sonntag die großen Plattformen an, die Trump im vergangenen Jahr ausgeschlossen hatten. „Wir wollen, dass die Kunden uns sagen, was sie auf der Plattform haben möchten“, sagte er dem Sender Fox News. „Das ist das Gegenteil von irgendwelchen Silicon-Valley-Tech-Oligarchen-Freaks, die den Leuten sagen, was sie denken sollen, und entscheiden, wer auf der Plattform sein darf und wer nicht.“
TMTG hatte sich mit dem Börsenvehikel Digital World Acquisition Corp. zusammengeschlossen, um im September an der US-Börse 293 Millionen Dollar (260 Millionen Euro) zu beschaffen. Anfang Dezember gaben die beiden Gruppen dann bekannt, dass sie eine weitere Finanzierungszusage in Höhe von einer Milliarde Dollar erhalten hätten.
„Truth Social“ soll mit anderen Plattformen um die Menschen konkurrieren, die sich wegen vermeintlicher Einschränkungen der Meinungsfreiheit von den etablierten Plattformen abwenden. Auf dem Markt haben sich bereits Gettr, das Anfang Juli von Trumps ehemaligem Berater Jason Miller ins Leben gerufen wurde, sowie Parler und Gab positioniert.