Spaniens Parlament setzt Untersuchungsgremium zu Kindesmissbrauch in Kirche ein

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Das spanische Parlament hat eine unabhängige Untersuchungskommission zum Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche eingesetzt. Die entsprechende Vorlage wurde am Donnerstag mit der breiten Mehrheit von 286 der 350 Abgeordneten gebilligt. Eingebracht worden war die Vorlage von den regierenden Sozialisten und der baskischen PNV-Partei.

Das Gremium wird sich aus Experten, Behördenvertretern, Missbrauchsopfern und Repräsentanten der Kirche zusammensetzen. Geleitet wird es von einem sogenannten Verteidiger des Volkes – dabei handelt es sich um einen Amtsträger, der für die Wahrung der Bürgerrechte eintritt.

Die Kommission soll dem Parlamentsbeschluss zufolge die „abscheulichen“ Taten untersuchen, die an „Kindern ohne Schutz“ begangen worden seien. Die Kommission soll die Verantwortlichen für die Missbrauchsfälle ermitteln und dem Parlament einen Abschlussbericht vorlegen.

Im Unterschied zu anderen europäischen Ländern hat es in Spanien bislang noch keine umfassende Untersuchung der Missbrauchsvorwürfe gegen die katholische Kirche gegeben. Die Zeitung „El País“ kam aufgrund eigener Recherchen zu dem Ergebnis, dass es seit den 1930er Jahren 1246 Missbrauchsopfer gegeben habe. Die Kirche räumte 220 Fälle seit 2001 ein.

Spanien hat eine stark ausgeprägte katholische Tradition. Die Kirche gehörte mit ihren Bildungseinrichtungen auch zu den Stützen der Diktatur von Francisco Franco (1936-1975). In den heute 2500 katholischen Schulen Spaniens werden nach Angaben der Bischofskonferenz mehr als 1,5 Millionen Schülerinnen und Schüler unterrichtet.

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