Israel dementiert Forderungen an die Ukraine zur Kapitulation

Naftali Bennett - Bild: The Israel Project, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
Naftali Bennett - Bild: The Israel Project, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Israel hat Behauptungen eines ukrainischen Regierungsvertreters zurückgewiesen, wonach Ministerpräsident Naftali Bennett Kiew dazu gedrängt haben soll, Moskaus Bedingungen für eine Beendigung des Angriffs auf die Ukraine zu akzeptieren. Eine Sprecherin des israelischen Regierungschefs bezeichnete einen entsprechenden Bericht als „schlichtweg falsch“. „Zu keinem Zeitpunkt“ habe Bennett dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geraten, einem entsprechenden Abkommen mit Kreml-Chef Wladimir Putin zuzustimmen, erklärte sie am Samstag.

„Zu keinem Zeitpunkt“ habe Bennett dem ukrainischen Präsidenten „gesagt, wie er sich verhalten soll, und er hat auch keineswegs die Absicht, dies zu tun“, fügte sie hinzu. Bennett war am vergangenen Samstag überraschend als Vermittler im Ukraine-Krieg nach Moskau gereist. Nach einem dreistündigen Gespräch mit Putin reiste er noch am späten Abend nach Berlin weiter, wo er Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über die Ergebnisse seiner Unterredung mit Putin unterrichtete.

Auch mit Selenskyj telefonierte er mehrmals. Selenskyj hatte Bennett als Vermittler vorgeschlagen, da Israel gute Beziehungen zu Kiew und Moskau unterhält. Details über Bennetts Gespräche wurden zunächst nicht bekannt, doch kündigte der israelische Regierungschef an, die Vermittlungsbemühungen fortzusetzen.

Mehrere israelische Medien berichteten nun, dass ein hochrangiger ukrainischer Regierungsbeamter die Vermittlungsbemühungen der israelischen Regierung für ineffektiv hielt, da diese nur wie ein „Briefkasten“ Nachrichten von einer Partei zur anderen weiterleite. Laut der Zeitung „Haaretz“ soll Bennett dem ungenannten ukrainischen Vertreter zufolge Selenskyj in einem Telefonat aufgefordert haben, „die russische Haltung zu akzeptieren“ und zu kapitulieren.

Der ukrainische Botschafter in Israel, Jewgen Kornijtschuk, hatte Bennetts Vermittlungsbemühungen am Montag begrüßt, gleichzeitig aber bedauert, dass Israel die Lieferung von Verteidigungsausrüstung, insbesondere von Helmen und kugelsicheren Westen, an die Ukraine nicht genehmigt habe. Israelischen Medien zufolge lehnte Bennett wiederholt Kiews Ersuchen um militärische Unterstützung ab. Am Freitag forderte Kornijtschuk Israel zudem auf, sich den vom Westen gegen Russland eingeführten harten Sanktionen anzuschließen.

Israels Außenminister Jair Lapid wollte nach Angaben seines Büros noch am Samstagabend zu Besuchen in Rumänien und der Slowakei aufbrechen, um dort mit Regierungsvertretern über den Ukraine-Krieg zu sprechen.

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