Viele sogenannte innovative Arzneimittel stellen laut einer Analyse keine Verbesserung für Patientinnen und Patienten dar. Von insgesamt 200 seit 2013 neu eingeführten Wirkstoffen seien 99 und damit fast die Hälfte keine echten Innovationen, teilten die Techniker Krankenkasse und die Universität Bremen am Dienstag in ihrem aktuellen Innovationsreport mit. Lediglich 26 Wirkstoffe und damit 13 Prozent stuften die Wissenschaftler als innovativ ein.
„Es kommen zu wenig Arzneimittel auf den Markt, von denen Patientinnen und Patienten wirklich profitieren“, erklärte Gerd Glaeske von der Universität Bremen und Herausgeber des Innovationsreports. Dennoch würden die in dem Report als nicht innovativ bewerteten Medikamente verordnet. Während der Nutzen von Medikamenten oft unbestimmt oder marginal bleibe, stiegen die Preise dagegen „exorbitant“, kritisierte Glaeske.
Die patentgeschützten innovativen Arzneimittel gelten als Preistreiber bei den Arzneimittelkosten. Die gesetzlichen Kassen fordern deshalb seit Jahren eine stärkere Regulierung.
Wie die TK-Analyse neuer Arzneimittel der Jahre 2010 bis 2017 weiter zeigt, stieg der durchschnittliche Packungspreis dieser Medikamente in dem Zeitraum um fast 1200 Prozent. „Patentgeschützte Arzneimittel sind hierzulande im internationalen Vergleich zu teuer“, kritisierte auch Glaeske. Es sei „ein Fehler im System“, dass die Unternehmen die Kosten bei Markteintritt frei festlegen könnten.