Russische Truppen haben nach ukrainischen Angaben die im Süden des Landes gelegene Stadt Saporischschja angegriffen, in der sich neben den Einwohnern auch tausende Flüchtlinge aus dem belagerten Mariupol aufhalten. „Erstmals sind zivile Objekte in Saporischschja angegriffen worden“, schrieb am Mittwoch Gouverneur Alexander Staruch im Online-Dienst Telegram. Die Raketen seien unter anderem auf einem Bahnhofsgelände eingeschlagen, es sei niemand getötet worden.
Saporischschja war bisher von den Kämpfen weitgehend ausgenommen. Das von russischen Truppen bereits vor zwei Wochen eingenommene Atomkraftwerk Saporischschja liegt 50 Kilometer außerhalb. Die Stadt war bislang ein erster sichere Anlaufpunkt für Menschen, die aus der von russischen Truppen belagerten Hafenstadt Mariupol flüchteten. Von Saporischschja aus brechen die Menschen dann in den Westen der Ukraine sowie nach Polen oder andere Nachbarländer auf.
Die Lage in Mariupol ist nach Angaben von Hilfsorganisationen dramatisch: Rund 400.000 Menschen harren ohne fließendes Wasser oder Heizung aus, Lebensmittel werden knapp. Am Dienstag gelang nach ukrainischen Angaben rund 20.000 Menschen die Flucht aus der belagerten Stadt – der Fluchtkorridor geht nach Saporischschja. Aber auch dort mangelt es an Wasser und Lebensmitteln.