IWH: Konjunkturschub trotz „Energiepreisschocks“ für deutsche Wirtschaft

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Der Ukraine-Krieg versetzt der deutschen Wirtschaft laut einer aktuellen Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) einen „Energiepreisschock“. „Die Teuerung, Ausfälle von Exporten nach Osteuropa und eine allgemeine Verunsicherung sind Kanäle, über die der Krieg gegen die Ukraine die deutsche Konjunktur dämpft“, erklärte der IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller am Donnerstag. Die Aufhebung vieler Corona-Maßnahmen sorge in diesem Jahr dennoch für ein Wirtschaftswachstum von 3,1 Prozent, prognostizierte das Institut.

Nach einem deutlichen Rückgang des Wirtschaftswachstums im ersten Corona-Jahr 2020 um 4,6 Prozent war die deutsche Wirtschaft 2021 wieder um 2,9 Prozent gewachsen. Für 2023 rechnen die Forscher des IWH mit einem Wachstum von 1,5 Prozent.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hätten sich durch den Ukraine-Krieg in ganz Europa „drastisch verschlechtert“, warnte das IWH. Im Falle eines vollständigen Lieferstopps von russischem Erdgas sei für Deutschland mit „einer scharfen Rezession“ zu rechnen, insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe. Ohnehin sorge der Energiepreisanstieg für Einkommenseinbußen bei den privaten Haushalten und einen Verlust von Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. Auch der Inflationsdruck verschärfe sich durch die Krise weiter.

Für einen positiven Trend sorge hingegen die Aufhebung vieler Corona-Maßnahmen, erklärten die Wirtschaftsexperten weiter. Nach einem starken Rückgang des privaten Konsums würden die Haushalte einen Teil ihrer zurückgehaltenen Ausgaben in den kommenden Quartalen zusätzlich ausgeben, prognostizierte das IWH. Zwar sei die Pandemie „noch keineswegs vorbei“. Die Erholung dürfte mit der Aufhebung der Maßnahmen jedoch „an Schwung gewinnen“ erklärte Holtemöller weiter. Die höhere Inflation führe jedoch auch zu höheren Lebenshaltungskosten, für die ein Teil der Ersparnisse ausgegeben werden müsse.

Gleichzeitig verlangsame sich im Laufe des Jahres die Dynamik am Arbeitsmarkt, erklärte das IWH. Immer weniger Menschen würden im Jahresverlauf eine neue Stelle antreten, gegen Ende des Jahres könne der Aufbau der Erwerbstätigkeit „nahezu zum Stehen“ kommen. Grund hierfür sei die deutliche Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro pro Stunde.

Die anziehende Konjunktur dürfte nach den Berechnungen des IWH im laufenden Jahr zu einem deutlich geringeren Haushaltsdefizit führen. Insbesondere die Einnahmen der Sozialversicherungen dürften demnach steigen und die öffentliche Hand so entlasten. Gleichzeitig rechneten die Experten angesichts der rückläufigen Kosten der Corona-Pandemie nicht mit einem deutlichen Anstieg der öffentlichen Ausgaben.

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