Kindern und Jugendlichen aus Ukraine soll zügig Schulbesuch ermöglicht werden

Flüchtlinge aus der Ukraine - Bild: Marijn Fidder/Caritas Germany
Flüchtlinge aus der Ukraine - Bild: Marijn Fidder/Caritas Germany

Aus der Ukraine geflüchteten Kindern und Jugendlichen soll in Deutschland rasch der Besuch von Schulen und Kitas ermöglicht werden. Darauf drängten am Montag die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz sowie der Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR). Es gehe dabei um „einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu Normalität und Alltag“, hieß es.

„Die Erfahrung mit früheren Fluchtbewegungen lehrt, dass sich bei einem Teil der Geflüchteten der Aufenthalt verstetigt, auch wenn derzeit viele Ukrainerinnen und Ukrainer auf eine baldige Rückkehr hoffen“, erklärten SWK und SVR. Eine frühe Integration in das deutsche Bildungssystem sei aber auch „unabhängig von der Frage nach Rückkehr oder Verbleib wichtig“, erklärte SWK-Mitglied Claudia Diehl, um den Betroffenen ein Alltagsleben in Deutschland zu ermöglichen. Zugleich stärke dies „bestehende Verbindungen zwischen der Ukraine und Deutschland“.

Um sowohl eine Isolation als auch eine Segregation der vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geflohenen Kinder und Jugendlicher zu vermeiden, sei zudem wichtig, „den Einrichtungen weder einzelne noch eine sehr große Gruppe von Kindern zuzuweisen“, betonte Diehl weiter. Außerdem solle darauf geachtet werden, dass Schulen, die beispielsweise aufgrund eines hohen Lehrkräftemangels bereits stark belastet sind, nicht zusätzlich beansprucht werden.

„Der Unterricht kann bei jüngeren Kindern in der Grundschule und den ersten Jahren der Sekundarstufe in den Regelklassen erfolgen“, erklärte SWK-Mitglied Michael Becker-Mrotzek. Dabei sollten die Geflüchteten in etwa der Hälfte der Schulstunden Unterricht auf Deutsch erhalten.

„Ältere Schülerinnen und Schüler können auch in eigenen Vorbereitungsklassen, den so genannten Willkommensklassen, unterrichtet werden“, empfahl Becker-Mrotzek weiter. Bei einem längeren Aufenthalt ab etwa einem Jahr sollten aber auch sie „in eine Regelklasse wechseln und dort weiter gezielt beim Erwerb des Deutschen unterstützt werden“. Lediglich Schülerinnen und Schülern kurz vor dem Abschluss solle die Möglichkeit gegeben werden, diesen schnellstmöglich auch von Deutschland aus erwerben zu können.

Die SVR-Vorsitzende Petra Bendel drängte darauf, auch kleineren Kindern trotz knapper Plätze rasch einen Kita-Besuch zu ermöglichen. Dieser biete „gerade für neu in Deutschland ankommende Kinder wichtige Gelegenheiten, um sie auf den Schulbesuch vorzubereiten und ihren Alltag zu strukturieren“. Ihr Kita-Besuch schaffe außerdem für Mütter Freiräume und ermöglicht diesen, Sprachkurse zu besuchen oder sich auf den Einstieg in den Arbeitsmarkt vorzubereiten.

„Bei der Bewältigung dieser aktuellen Herausforderung für das deutsche Bildungssystem kann ukrainisches, pädagogisch qualifiziertes Personal eine wichtige Rolle spielen“, hieß es weiter. „Schon bevor Anerkennungsfragen abschließend geklärt sind, sollten Möglichkeiten geschaffen werden, diese in den Kita- und Schulalltag einzubeziehen.“ Dies könne auch an Schulen ergänzende Nachmittagsangebote ermöglichen.

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