Tesla übergibt in Grünheide die ersten Autos „made in Germany“

Olaf Scholz bei der Werkseröffnung von Tesla mit Tesla-Chef Elon Musk (re.) - Bild: Bundesregierung/Denzel
Olaf Scholz bei der Werkseröffnung von Tesla mit Tesla-Chef Elon Musk (re.) - Bild: Bundesregierung/Denzel

Nach nur etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit hat der US-Elektrobauer Tesla seine Fabrik im brandenburgischen Grünheide eröffnet. „Danke Deutschland!“ erklärte Tesla-Chef Elon Musk auf Twitter – gemeinsam mit Beschäftigten des Werks applaudierte er den ersten 30 Kunden, die dort ein Model Y in Empfang nahmen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) twitterte, die Zukunft gehöre der Elektromobilität.

In der so genannten Gigafactory gut eine Autostunde südöstlich von Berlin will Tesla künftig bis zu 500.000 Fahrzeuge des SUV-Modells Y vom Band laufen lassen. Errichtet wird auf dem 300 Hektar großen Gelände auch ein Werk zur Produktion von Batteriezellen. Aktuell sind in Grünheide nach Unternehmensangaben bereits rund 3000 Mitarbeiter beschäftigt, bei Vollauslastung sollen es bis zu 12.000 sein.

Scholz würdigte die Eröffnung des Werks auch als wichtiges Zeichen dafür, dass Deutschland ein „starker Standort für industrielle Investitionen“ sei. Mit der Elektromobilität werde es gelingen, klimaneutral zu werden.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) begrüßte den Start in seinem Bundesland als herausragendes Beispiel „für Brandenburgs neue Wirtschaftsdynamik“ und hob die Geschwindigkeit hervor, mit der die Fabrik gebaut wurde. „Ein erhebliches Tempo wurde vorgelegt“, erklärte er. „Und das war nur möglich, weil alle Beteiligten ein starkes gemeinsames Ziel vereinte: Das Ziel, diese Zukunftsinvestition in sehr kurzer Zeit umzusetzen und damit ein Zeichen zu setzen für unsere Leistungsfähigkeit.“

Die Bauarbeiten für das Werk hatten im Frühjahr 2020 begonnen, zunächst auf Grundlage vorläufiger Teilgenehmigungen und begleitet auch von Klagen von Umweltverbänden und Sorgen von Bürgerinitiativen um die Wasserversorgung in der Region. Erst Anfang März erhielt Tesla die endgültige Genehmigung.

Für Tesla ist die Gigafactory Berlin-Brandenburg, wie das Werk offiziell heißt, neben dem Stammwerk im kalifornischen Fremont sowie den Gigafabriken in Reno im US-Bundesstaat Nevada, in Buffalo im US-Bundesstaat New York und in im chinesischen Shanghai die fünfte große Produktionsstätte weltweit. Die Fabrik in Grünheide soll „Autos für alle europäischen Tesla-Märkte produzieren“.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, die Eröffnung sei „ein besonderer Tag für die Region und ein besonderer Tag für die Mobilitätswende in Deutschland“. Der Weg hin zur Elektromobilität sei „ein weiterer Schritt weg von Ölimporten“, fügte er hinzu. „Zu zeigen, wir können nicht nur Öl durch Öl ersetzen, sondern wir können auch elektrisch, ist natürlich an diesem Tag ein schönes Symbol.“

Zudem forderte Habeck „mehr Tesla-Tempo“ auch bei anderen Infrastrukturvorhaben wie dem Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Stromnetze. „Als Bundesregierung werden wir dafür alle Hebel in Bewegung setzen“, kündigte er an.

Begleitet wurde die Eröffnung von Protesten von Umweltschutzaktivisten. Wie die Gruppen „Sand im Getriebe“, „Ende Gelände“ und „Extinction Rebellion“ mitteilten, blockierten Aktivistinnen und Aktivisten ein Werktor der neuen Gigafactory. Nötig seien „nicht immer mehr Autos“, sondern stattdessen „kollektive Formen der Mobilität, ein ticketfreier und gut ausgebauter ÖPNV, vor allem auf dem Land, sowie ein Umbau der Autoindustrie, forderte Lou Winters von „Sand im Getriebe“.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) wies Kritik zurück, dass es zu wenig Wasser für die Produktion und den geplanten Werksausbau gebe: „Für diese Fabrik ist genügend Wasser da“, sagte er im RBB. Das sei von einem Gericht objektiv bestätigt worden.

„Was die Erweiterung betrifft, reicht die Versorgung über den Wasserverband Strausberg-Erkner nicht. Dazu müssen zusätzliche Quellen erschlossen werden“, fügte er hinzu. Das werde dann ein bisschen teurer. „Das ist Teslas Problem.“ Wenn Tesla bereit sei, eine längere Versorgungsstrecke zu bezahlen, könne das Werk auch erweitert werden.

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