Weniger ist mehr – auch beim Frühjahrsputz

Frühlingsputz
Frühlingsputz

Fenster putzen, Kühlschrank auswischen und Böden wienern: In vielen Haushalten steht der Frühjahrsputz an. Ein übertriebenes Vorgehen gegen Dreck und Keime gefährdet jedoch die eigene Gesundheit und belastet die Umwelt. Das Umweltbundesamt und Verbraucherschützer raten deshalb von allzu viel Chemie ab. Fragen und Antworten:

WAS BRAUCHE ICH ZUM FRÜHJAHRSPUTZ?

Nach Meinung von Umweltexperten reichen vier Mittel völlig aus – Allzweckreiniger, Handspülmittel, Sanitärreiniger mit Zitronensäure und Küchenreiniger wie Scheuermilch. Spezielle Textilien aus Mikrofaser wirken wie eine feine Bürste und unterstützen die Reinigung. Grundsätzlich gilt: Kräftiges Scheuern kann einiges an Chemie einsparen. Aber auch die Putzlappen sollten häufiger gewechselt oder ausgekocht werden.

SIND REINIGER MIT STARKEN SÄUREN ODER LAUGEN NÖTIG?

Nein, denn viel Chemie heißt nicht automatisch mehr Hygiene. „Die Reinigung der Flächen mit einem normalen Reinigungsmittel reicht zumeist, um vorhandene Mikroorganismen ausreichend zu entfernen – daran hat sich trotz Corona nichts geändert“, meint Marcus Gast vom Umweltbundesamt. Gelangen diese zum Teil schlecht biologisch abbaubaren Wirkstoffe ins Abwasser, töten sie Wasserorganismen ab und belasten die Kläranlagen unnötig.

Desinfektionreiniger können auch die Atemwege schädigen und Allergien auslösen. Vergleichsweise aggressive Reiniger wie stark saure oder alkalische Produkte können zudem die Haut und empfindliche Oberflächen schädigen. Oft tragen sie das Zeichen „ätzend“ oder „reizend“.

WAS IST BEIM PUTZEN VON FENSTERN UND FLIESEN ZU EMPFEHLEN?

Gegen Schlieren und Streifen helfen etwas Essig, Spiritus, Natron oder Zitronensaft im Putzwasser. Die Scheiben sollten dann mit Zeitungspapier oder einem Tuch getrocknet werden. Ausrangierte Nylonstrümpfe entfernen auch hartnäckigen Schmutz.

Verkalkte Fliesen und Armaturen im Bad lassen sich mit einem Schuss Essigessenz im Wasser im Verhältnis von eins zu zwei oder Zitronensäure – bis zu zwei Teelöffel auf einen Liter Wasser – reinigen. Auch Schimmel in der Dusche lässt sich mit Essig entfernen.

KÖNNEN SPIRITUS UND ESSIGSÄURE BEDENKENLOS VERWENDET WERDEN?

Das Umweltbundesamt hält selbst solcherlei Hausmittel für nicht unproblematisch. Sie können die Innenraumluft mit flüchtigen Dämpfen belasten. Zusätzlich kann Essigsäure Chromteile etwa am Wasserhahn schädigen. Deshalb gilt auch hier: Weniger ist mehr.

AUF WELCHE SIEGEL ODER LABEL IST ZU ACHTEN?

Besonders empfehlenswert sind Reinigungsmittel mit dem EU-Umweltzeichen Euroblume oder mit dem Blauen Engel. Produkte mit diesen Siegeln unterliegen im Vergleich zu konventionellen Produkten strengen Auflagen bei der Verträglichkeit für Umwelt und Gesundheit, die waschaktiven Substanzen müssen biologisch abbaubar sein. Produkte mit Blauem Engel sollen darüber hinaus nachwachsende Rohstoffe aus nachhaltigem Anbau verwenden und den Verpackungsabfall reduzieren.

WIE ANSTRENGEND IST FRÜHJAHRSPUTZ?

Verbraucherexperten rechneten vor einigen Jahren aus, dass ein Mensch mit 70 Kilogramm Körpergewicht bei zwei Stunden Frühjahrsputz immerhin rund 600 Kilokalorien verbraucht – das ist mit dem Energieverbrauch von einer Stunde Ausdauersport vergleichbar. Beim Fensterputzen werden zum Beispiel in einer Stunde im Schnitt 320 Kilokalorien verbrannt. Kommen noch eine halbe Stunde Staubsaugen und 15 Minuten Wischen hinzu, steigt der Energieverbrauch um weitere 200 Kilokalorien.

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