Elton John: Ein exzentrischer Hit-Garant feiert seinen 75.

Elton John - Bild: Sarah Lou/CC BY 2.0
Elton John - Bild: Sarah Lou/CC BY 2.0

Schrille Bühnenoutfits, exzentrisches Auftreten und eine Menge Ohrwürmer – dafür ist Elton John berühmt. 2018 kündigte die Poplegende seine letzte Tournee überhaupt an – sie ist bis heute nicht zu Ende. So feiert der britische Sänger seinen 75. Geburtstag am Freitag nicht im Ruhestand, aber doch mit ein bisschen Nostalgie.

Die Vollendung eines Dreivierteljahrhunderts sei schon ein „Meilenstein“, sagt John zu seinem Ehrentag. Den 75. nehme er zum Anlass, „Bilanz zu ziehen und den Sternen für meine wunderbare Familie, meine Freunde und meine Karriere zu danken“.

Mit mehr als 300 Millionen verkauften Alben ist John einer der erfolgreichsten Popmusiker aller Zeiten. Seine Musik-Karriere begann der Sänger, der als Reginald Kenneth Dwight im wohlhabenden Londoner Stadtteil Pinner zur Welt kam, sehr früh. Als Dreijähriger fing er mit dem Klavierspielen an, mit elf bekam er ein Stipendium für die berühmte Londoner Musikhochschule Royal Academy of Music.

Als Jugendlicher jobbte John tagsüber als Laufbursche für einen Musikverlag, abends hatte er erste Auftritte. Eine Plattenfirma brachte John dann 1967 zufällig mit dem Texter Bernie Taupin zusammen, die beiden hatten sich unabhängig voneinander auf eine Anzeige der Firma gemeldet. Diese Zusammenarbeit verhalf John zum Durchbruch.

Zwischen 1970 und 1976 produzierte das Team Hits am laufenden Band, darunter „Your Song“, „Rocket Man“, „Crocodile Rock“, „Goodbye Yellow Brick Road“ und „Don’t Go Breaking my Heart“.

Das Lied, das die meisten Menschen mit John verbinden, ist „Candle in the Wind“ – in der Version, die er 1997 bei der Trauerfreier für seine enge Freundin Prinzessin Diana sang. Die Single verkaufte sich 33 Millionen Mal.

Mit 70 entschloss sich John schließlich zu einem Bühnenabschied auf Raten. Vorausgegangen war eine gefährliche bakterielle Infektion im April 2017.

Die Abschiedstour um die Welt sollte eigentlich bis 2021 dauern. Wegen der Corona-Pandemie mussten aber viele Konzerttermine verschoben werden. Immerhin nutzte er die Pandemie für ein neues Album mit dem Titel „The Lockdown Sessions“, für das er mit Stars wie Dua Lipa, Miley Cyrus und Nicki Minaj zusammenarbeitete.

Im September teilte der Sänger mit, wegen eines Sturzes müsse er an der Hüfte operiert werden und könne seine Tournee erst im Januar fortsetzen. Ende Januar musste er schließlich mehrere US-Konzerte wegen einer Corona-Infektion absagen.

„Meine Prioritäten haben sich geändert“, hatte John seinen schrittweisen Bühnen-Abschied 2018 erklärt. Er wolle mehr Zeit fürs Familienleben haben. John ist seit 2014 mit dem kanadischen Filmemacher David Furnish verheiratet, mit dem er schon vorher lange liiert war. Das Paar hat zwei Söhne, die 2010 und 2013 von einer Leihmutter zur Welt gebracht wurden.

Doch das Leben des Superstars war nicht immer so glücklich. Viele Jahre kämpfte er gegen Drogensucht, Alkoholkrankheit und Bulimie. 1987 musste sich der Sänger an den Stimmbändern operieren lassen. Seine Ehe mit der deutschen Tontechnikerin Renate Blauel zerbrach 1988.

Die Wende schaffte er 1990 mit einer Entziehungskur. Die Abhängigkeit zu überwinden „war das wichtigste, was ich je getan habe“, sagte John, der sich schließlich auch zu seiner Homosexualität bekannte.

Nachdem sein enger Freund Freddie Mercury, der Frontmann von Queen, an Aids gestorben war, begann John sich im Kampf gegen die Krankheit zu engagieren und sammelte enorme Spendensummen. Dafür und für seine musikalischen Verdienste schlug Elizabeth II. ihn 1998 zum Ritter.

Zugleich hat John einen ausgeprägten Hang zur Verschwendung. „Ich liebe es, mein Geld auszugeben“, hat er einmal gesagt. Als seinen Antrieb nennt John aber seine Liebe zur Musik. „Ich fühle mich unglaublich glücklich, dass ich mit 75 das, was ich tue, immer noch liebe.“

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