Lauterbach fordert Menschen aus den Risikogruppen zu einer vierten Corona-Impfung auf

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Menschen aus den Risikogruppen zu einer vierten Corona-Impfung aufgefordert. Derzeit seien weniger als zehn Prozent derjenigen, denen die Ständige Impfkommission (Stiko) die zweite Auffrischung empfiehlt, tatsächlich ein viertes Mal geimpft, sagte Lauterbach am Freitag in Berlin. „Wir müssen offensiver mit der vierten Impfung umgehen.“

Empfohlen wird die vierte Impfung für Menschen ab 70 Jahren, Risikopatienten mit bestimmten Vorerkrankungen und Beschäftigte in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Angesichts der hohen Infektionszahlen mit bestätigten 300.000 Neuinfektionen pro Tag und einer vermutlich deutlich höheren Dunkelziffer erwartet Lauterbach selbst bei einer Entspannung weiter hohe Todeszahlen. „Es könnte sein, dass die Zahl der Toten steigen wird in den nächsten Wochen“, sagte Lauterbach. Dazu könne es selbst dann kommen, wenn die Inzidenz zurückgehe.

Die Situation sei unbefriedigend, urteilte der Minister. In den Krankenhäusern seien die Belegschaften zum Teil in großer Zahl infiziert, weshalb es hier zu Einschränkungen der Versorgung komme. „Wir sind in eine Situation gekommen, wo wir nicht einfach abwarten können, wann ist das vorbei.“

Lauterbach appellierte an die Bundesländer, die Möglichkeiten des Infektionsschutzgesetzes auszuschöpfen. Sie sollten insbesondere die Kriterien nutzen, die für die umstrittenen Hotspot-Regeln gelten. Lauterbach befürwortete außerdem, dass Handelsunternehmen über ihr Hausrecht für ihre Geschäfte an der Maskenpflicht festhalten. Diese gilt künftig ansonsten verpflichtend nur in öffentlichen Verkehrsmitteln und Einrichtungen mit Menschen aus besonders gefährdeten Gruppen.

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, widersprach deutlich dem Eindruck, die Omikron-Variante des Coronavirus sei harmlos. Jede Woche würden in Deutschland aktuell mehr als tausend Menschen im Zusammenhang mit einer Erkrankung mit der Omikron-Variante sterben, das sei nicht harmlos. Mit dem Auslaufen von Schutzmaßnahmen komme es jetzt umso mehr auf das Verhalten der Bevölkerung an. Wieler bekräftige seine Forderung, sich impfen zu lassen und die bekannten Regeln wie Abstandsregeln einzuhalten.

Die Sieben-Tage-Inzidenz hatte zuvor mit 1756,4 einen weiteren neuen Höchststand erreicht. Der Wert beziffert die Zahl der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.

Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilte, lag die absolute Zahl der gemeldeten Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Freitag bei 296.498. Am Vortag waren 318.387 Neuinfektionen gemeldet worden, vor einer Woche waren es 297.845. Die Gesamtzahl der registrierten Ansteckungsfälle in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie erhöhte sich auf rund 20 Millionen.

Binnen 24 Stunden wurden laut RKI 288 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland stieg damit auf 128.110.

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