Bundesregierung prüft Errichtung eines Raketenschutzschildes

Raketenwerfer der Bundeswehr - Bild: Dirk Vorderstraße/CC BY 3.0
Raketenwerfer der Bundeswehr - Bild: Dirk Vorderstraße/CC BY 3.0

Die Bundesregierung prüft mit Blick auf den Ukraine-Krieg und die Bedrohung durch Russland den Kauf eines Raketenschutzschilds. Im Gespräch ist das israelische System Arrow 3, wie die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Agnes Strack-Zimmermann (FDP), am Sonntag dem Sender Welt sagte. Sie reiste zu Gesprächen über das Abwehrsystem nach Israel.

„Angesichts der Bedrohungslage und der unterschiedlichen Waffensysteme, die Russland hat“, müsse die Bundesregierung sich auch mit einem Raketenabwehrsystem beschäftigen, sagte Strack-Zimmermann dem Sender. Es gebe verschiedene Optionen.

„Die Israelis stellen so etwas her, und deswegen macht es Sinn, sich mit diesen unterschiedlichen Szenarien nicht nur zu beschäftigen, sondern gegebenenfalls auch umgehend zu kaufen“, fuhr die Verteidigungsexpertin fort. „Das muss alles sehr schnell gehen, aber auch sehr seriös besprochen werden.“

Zuvor hatte bereits der Hauptberichterstatter im Haushaltsausschuss für den Verteidigungsetat, Andreas Schwarz (SPD), der „Bild am Sonntag“ gesagt: „Wir müssen uns besser vor der Bedrohung aus Russland schützen. Dafür brauchen wir schnell einen deutschlandweiten Raketenschutzschirm.“ Das israelische System Arrow 3 sei „eine gute Lösung“.

Die Zeitung berichtete, ein Raketenschutzschild sei bei einer Beratung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Generalinspekteur Eberhard Zorn in dieser Woche über die Verwendung des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens für die Bundeswehr Thema gewesen. Eine Entscheidung sei noch nicht getroffen, allerdings befürworte die SPD den Kauf.

Das israelische System würde zwei Milliarden Euro kosten, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise. Da es marktverfügbar sei, könnte es bereits 2025 einsatzfähig sein.

Für den Raketenschutzschirm würden demnach an drei Standorten in Deutschland Flugkörper-Radarsysteme vom Typ „Super Greene Pine“ aufgestellt, die ihre Daten an den nationalen Gefechtsstand im nordrhein-westfälischen Uedem senden. Dort würden Luftwaffen-Soldaten das Lagebild auswerten. Im Ernstfall würde von einem der im Bundesgebiet verteilten Startgeräte eine „Arrow 3“-Rakete abgeschossen, die eine Angreiferrakete abfangen und zerstören würde.

Die Radargeräte sind der „Bild am Sonntag“ zufolge so leistungsstark, dass der Schutzschirm auch Polen, Rumänien oder das Baltikum abdecken könnte. Die Nachbarländer müssten sich dann Arrow-3-Raketen kaufen, das Radarbild würde Deutschland liefern.

Schwarz sagte der Zeitung: „Wir können den Iron Dome auch über unsere Nachbarländer spannen. Damit würden wir eine Schlüsselrolle für Europas Sicherheit übernehmen.“ „Iron Dome“ (Eisenkuppel) ist die Bezeichnung für ein System der israelischen Raketenabwehr.

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