Russische Medien müssen Berichte zu Nawalny-Enthüllungen löschen

Alexej Nawalny - Bild: Evgeny Feldman / CC BY-SA
Alexej Nawalny - Bild: Evgeny Feldman / CC BY-SA

Mehrere russische Medien haben eigenen Angaben zufolge auf Druck der Behörden Berichte über Enthüllungen des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny entfernt. Mindestens neun Medien teilten am Dienstag mit, sie seien von der russischen Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor zur Löschung dutzender Inhalte aufgefordert worden. Es handelte sich demnach unter anderem um Berichte über ein Luxus-Anwesen am Schwarzen Meer, das laut Recherchen von Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gehören soll.

Zu den betroffenen Medien zählten der Radiosender Moskauer Echo, der TV-Sender Doschd und das Nachrichtenportal Medusa sowie Snak, „Swobodnije Nowosti“, „The Village“, „Bumaga“, YamalPro und die „Moscow Times“.

Doschd, Medusa, Moskauer Echo, die „Moskow Times“ und „Swobonije Nowosti“ erklärten, sie hätten den Anweisungen entsprechend Inhalte gelöscht. Medusa fügte hinzu, dies sei unter der Androhung einer Sperrung der Website in Russland erfolgt. Zu den gelöschten Berichten gehörten vor allem Artikel über Recherchen Nawalnys, der seit mehr als einem Jahr inhaftiert ist.

Ein Video über die Ermittlungen zu dem Luxus-Palast am Schwarzen Meer war im Januar 2021, wenige Tage nach der Verhaftung Nawalnys, auf der Video-Plattform Youtube veröffentlicht worden. Seitdem wurde das Video mehr als 120 Millionen Mal angeschaut. Putin bestritt zuletzt persönlich, dass ihm der Palast gehöre.

„Roskomnadsor verlangt, die Wirklichkeit zu verändern, das Internet zu säubern und Fakten zu annullieren“, kritisierte Leonid Wokow, ein Vertrtauter Nawalnys. Die Organisation Reporter ohne Grenzen beklagte eine „unverschämte Zensur“.

Roskomnadsor bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, dass nach einer entsprechenden Aufforderung der Staatsanwaltschaft Anweisungen an bestimmte Medien gegeben worden seien. Die Staatsanwaltschaft bezog sich dabei auf ein notwendiges Vorgehen gegen eine „extremistische“ Organisation.

Die wichtigsten Organisationen Nawalnys waren im Juni von der Justiz als „extremistisch“ eingestuft worden. Am 25. Januar wurde Nawalny auf eine Liste von „Terroristen und Extremisten“ gesetzt.

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