Wahlen im Saarland: Vom Ministerpräsidenten ohne Berufsabschluss bis zur Diplombibliothekarin

Landtagswahlen im Saarland - Bild: Tim Reckmann/CC-BY 2.0
Landtagswahlen im Saarland - Bild: Tim Reckmann/CC-BY 2.0

Im Saarland wird am Sonntag kommender Woche ein neuer Landtag gewählt. In Umfragen lag die SPD zuletzt deutlich vor der CDU – Linke, Grüne, FDP und AfD hingegen müssen um den Einzug in das Saarbrücker Parlament bangen. Die AfD tritt ohne Spitzenkandidat an, weil eine bereits bei der Landeswahlleitung eingereichte Landesliste mit Generalsekretär Kai Melling an der Spitze kurz vor Fristende zurückgenommen wurde. Ein Überblick über das Spitzenpersonal der anderen Parteien:

TOBIAS HANS (CDU) übernahm das Amt des Ministerpräsidenten und auch die große Koalition in Saarbrücken im Jahr 2018 von seiner Parteikollegin Annegret Kramp-Karrenbauer, die auf die Bundesebene wechselte. Der 44-Jährige ohne Berufs- oder Studienabschluss bewirbt sich nun zum ersten Mal bei den Wählerinnen und Wählern für das Amt. Vor seinem Wechsel an die Spitze der Landesregierung war der verheiratete Vater dreier Kinder aus Neunkirchen CDU-Fraktionschef im Landtag. Im Oktober 2018 wurde er zum Landesparteichef gewählt. Hans ist der Sohn des 2007 verstorbenen früheren Landtagsabgeordneten und CDU-Fraktionschefs Peter Hans.

ANKE REHLINGER (SPD) ist seit 2014 saarländische Wirtschaftsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin. 2017 trat Rehlinger zum ersten Mal als SPD-Spitzenkandidatin an, damals noch gegen Kramp-Karrenbauer. Die 45-jährige Juristin war einst eine der besten Leichtathletinnen des Saarlands. Ihr Landesrekord im Kugelstoßen von 1996 hält noch immer. Im Landtag sitzt Rehlinger bereits seit 2004, im Mai 2012 wurde sie zunächst Ministerin für Justiz sowie für Umwelt und Verbraucherschutz. Sie ist Mutter eines Sohns, im Januar 2021 wurde die Trennung von ihrem Mann bekannt.

BARBARA SPANIOL (Linke) war zunächst Landtagsabgeordnete der Grünen, bevor sie 2007 zur Linkspartei wechselte. Die 58-Jährige sitzt seit 2004 im Landtag. Sie ist Diplombibliothekarin und wurde später staatlich geprüfte Lehrerin für Bürotechnik. Von 1985 bis 2004 war sie Mitarbeiterin in der Landtagsverwaltung. Im November schloss die Linksfraktion sie aus, woraufhin sie mit einer Mitstreiterin eine eigene Fraktion gründete. Der Landesverband nominierte sie nach einem erbitterten Streit mit dem mittlerweile aus der Linkspartei ausgetretenen Fraktionschef Oskar Lafontaine als Spitzenkandidatin. Die Partei verlor aber deutlich an Zustimmung und droht nun, an der Fünfprozenthürde zu scheitern.

LISA BECKER (Grüne) ist seit 2019 Erste Beigeordnete der Stadt Blieskastel, wo sie für die Geschäftsbereiche Ordnungsamt, Kultur, Tourismus zuständig ist. Die 31-Jährige ist Mutter einer Tochter und in der Kommunalpolitik aktiv. Die Rechtsanwältin war während ihrer Schulzeit 2008 Gründerin der Grünen Jugend in Blieskastel, wo sie seit 2014 Mitglied des Stadtrats ist. Bei der Landtagswahl 2017 erhielt die Partei 4,0 Prozent und verpasste den Einzug in den Landtag. Wie die Linke gelten auch die Grünen im Saarland als zerstritten.

ANGELIKA HIEßERICH-PETER (FDP) ist stellvertretende Landesvorsitzende der Liberalen. Die 57-jährige Unternehmerin aus Mettlach führt ein Hotel. Das politische Engagement der Steuerfachangestellten und Hotelfachfrau begann 2016, bei der Bundestagswahl 2021 trat sie als Direktkandidatin für Saarlouis an. Spitzenkandidat bei der Landtagswahl 2017 war der Landesvorsitzende Oliver Luksic. Damals verpassten die Liberalen mit 3,3 Prozent den Einzug in den Landtag.

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